SRF News: Hat Hassan Rohani die Macht und die Mittel, die Reformen in Iran weiterzutreiben ?
Pascal Weber: Nur begrenzt. Die religiöse Führung des Landes und vor allem auch die einflussreichen Revolutionsgarden kontrollieren doch weite Teile der Politik des Landes. Und sie kontrollieren auch weite Teile der Wirtschaft.
Gleichzeitig war dieses Wahlresultat ein klares Zeichen für Rohani, für einen Reformkurs, gegen die Kleriker und gegen die Konservativen, so dass Rohani in seiner zweiten Amtszeit doch etwas mehr Spielraum haben dürfte.
Ein weiteres Ziel von Rohani ist die Öffnung gegenüber dem Ausland, in der Region, aber auch international. Was ist hierbei zu erwarten ?
Rohani wird diese Politik, die er bislang geführt hat, ganz sicher weiterführen. Vor allem das Nuklearabkommen, das der Iran unter seiner Führung mit den Weltmächten und dem Westen abgeschlossen hat. Dieses Abkommen ist ja so etwas wie das Kind von Rohani.
Rohani wird alles daran setzen, damit dieses Abkommen Bestand hat. Auch hängt seine politische Zukunft ein wenig davon ab. Denn um seine Wirtschaftsreform durchführen zu können, wie er das versprochen hat, braucht Rohani ein Wegfallen der Sanktionen, er braucht ausländische Investitionen und Know-how, das in den Iran hineinkommen muss.
Ein anderer Präsident als Rohani hätte sicher sehr viel weniger an diesem Atomabkommen gehangen und hätte sich dem Westen gegenüber sehr viel widerborstiger gezeigt.