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Präsidentschaftswahl Venezuela Oppositionskandidat González ist in Spanien eingetroffen

  • Rund sechs Wochen nach der umstrittenen Wahl in Venezuela hat Edmundo González das Land verlassen.
  • Der venezolanische Oppositionskandidat traf am Sonntag gegen 16 Uhr Ortszeit in Spanien ein, wie das spanische Aussenministerium in einer Erklärung bekannt gab.
  • Er sei auf eigenen Wunsch nach Spanien geflogen.

González, der von seiner Frau begleitet wurde, reiste laut Erklärung an Bord eines spanischen Militärflugzeugs, das auf dem Luftwaffenstützpunkt Torrejón de Ardoz in der Nähe von Madrid landete. Wie der spanische Aussenminister José Manuel Albares auf X mitteilt, sei González auf eigenen Wunsch hin nach Spanien geflogen. Man werde González «natürlich» Asyl gewähren, sagte Albares.

Seit Tagen habe sich Edmundo González in der spanischen Botschaft in Venezuelas Hauptstadt Caracas aufgehalten und das EU-Land um Asyl gebeten, so die venezolanische Vizepräsidentin Delcy Rodríguez. Die Ausreise wurde von Madrid und Caracas vereinbart. Im Interesse des politischen Friedens habe man ihm freies Geleit gewährt. Zuvor hatte die venezolanische Generalstaatsanwaltschaft gegen González einen Haftbefehl wegen des Verdachts der Amtsanmassung, Verschwörung, Sabotage sowie des Aufrufs zur Missachtung von Gesetzen erlassen.

Edmundo Gonzales winkt Anhängern zu.
Legende: Hat nach der Erlassung eines Haftbefehls gegen ihn Venezuela verlassen: Edmundo González. Keystone

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell sprach von einem «traurigen Tag für die Demokratie in Venezuela». «Angesichts von Repression, politischer Verfolgung und direkter Bedrohung seiner Sicherheit und Freiheit» habe González das Land verlassen und in Spanien Asyl beantragen müssen. In einer Demokratie sollte kein politischer Anführer dazu gezwungen sein, Asyl in einem anderen Land zu beantragen, schreibt der EU-Aussenbeauftragte in einer Mitteilung.

Die EU fordert von Venezuela, die Unterdrückung der Oppositionellen zu beenden und alle politischen Gefangenen freizulassen, heisst es weiter. Wie aus öffentlich zugänglichen Kopien der Wahlunterlagen hervorgehe, scheint González die Wahl «mit grosser Mehrheit gewonnen zu haben», schreibt Borrell.

Spanien will vermitteln

Die linke Regierung Spaniens, die den Sieg Maduros ebenfalls in Zweifel zieht, werde sich für Dialog und Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition in Caracas einsetzen, «um eine friedliche Lösung für die Venezolaner zu erreichen», sagte Albares. Nach Angaben der Opposition soll González bei der Wahl 67 Prozent der Stimmen erhalten haben, Maduro nur 30 Prozent.

In Madrid wird González derweil seine dort seit Jahren wohnende und arbeitende Tochter Carolina treffen. In Spaniens Hauptstadt leben im Exil zudem zwei ranghohe venezolanische Oppositionsführer, Ex-Caracas-Bürgermeister Antonio Ledezma sowie Leopoldo López.

Umstrittene Präsidentschaftswahl

Die Wahlbehörde hatte am 28. Juli den seit 2013 autoritär regierenden Nicolás Maduro zum Sieger erklärt. Die Regierung veröffentlichte seither aber nicht die aufgeschlüsselten Resultate, daher wird das Resultat von zahlreichen Staaten angezweifelt. Auch die Opposition wirft der amtierenden Regierung Wahlbetrug vor und reklamiert den Sieg für Edmundo González.

Nach der Präsidentschaftswahl ist es landesweit zu Protesten gekommen, die von der Staatsgewalt niedergeschlagen wurden. Dabei sind nach Angaben der Menschen­rechts­organisation Provea 25 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 2400 Personen festgenommen worden.

SRF 4 News, 08.09.2024, 07:00 Uhr ; 

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