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Problembündel Deutsche Bahn Holpriger Weg aus der Krise

Die Deutsche Bahn hat den massiven Kundenzuwachs unterschätzt. Züge fallen aus und die Infrastrukturmängel sind immens.

In Berlin haben sich diese Woche die Spitzen der Deutschen Bahn (DB) und des Bundesverkehrsministeriums zu einem Krisengespräch getroffen. Der Grund: Immer mehr Züge fallen aus oder sind unpünktlich, hinzu kommen grosse Infrastrukturmängel.

Der Unmut über die Deutsche Bahn ist gross und er lässt sich auch in den Zahlen ablesen. Gemäss einem internen Bericht sind nur 20 Prozent der Intercity-Express-Züge (ICE) vollständig funktionsfähig. Alle anderen haben Mängel: defekte Toiletten, geschlossene Bordbistros und fehlende Sitzplätze. Immer öfter fallen Züge aus.

Infrastrukturschäden werden nur dort behoben, wo sie sicherheitsgefährdend sind, weil das dafür notwendige Personal fehlt. Genauer gesagt sind es 5800 Fachkräfte.

Für Claus Weselsky, Chef der Lokführergewerkschaft (GDL), ist die Ursache klar: «Wir haben es damit zu tun, dass ein System, welches über Jahrzehnte auf Sparen getrimmt wurde, nunmehr kollabiert.»

Nur 73 Prozent der Züge pünktlich

Die fehlenden Fachkräfte und die marode Infrastruktur schlägt sich auch in der Pünktlichkeit nieder. Nur 73 Prozent der Züge sind pünktlich. Im Vergleich dazu sind es in der Schweiz 90,2 Prozent.

Die DB reagiert mit mehr und neuen Zügen auf den meistbefahrenen Strecken. Das sei aber nicht die Lösung, sagen Bahnexperten. Es brauche zuallererst mal ausreichend Personal sagt Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband «Pro Bahn»: «Wenn sie kein Personal zum Saubermachen haben oder um Toiletten zu reparieren, dann können sie so viele Programme machen wie sie wollen.»

Schnellstmöglich sucht die Bahn nun Fachkräfte und ab 2020 soll ein Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild die Züge pünktlicher machen.

Einschätzung Adrian Arnold

Box aufklappen Box zuklappen

Die Deutsche Bahn (DB) ist Opfer ihres Erfolgs geworden. Die Konzernführung hat den massiven Kundenzuwachs in den vergangenen Jahren unterschätzt. Deshalb fordert nun die deutsche Bundesregierung einen sofortigen Stellenausbau.

Doch das braucht Zeit. So dürfte sich auch im kommenden Jahr kaum etwas verbessern am ziemlich schlechten Zustand der Deutschen Bahn.

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