Das Wichtigste in Kürze:
- In Caracas sind Demonstranten und Polizei aneinander geraten.
- Die Lage eskalierte, als rund tausend Regierungsgegner versuchten, zur Nationalversammlung zu gelangen.
- Mehrere Abgeordnete, die zum Parlament gelangen wollten, klagten über Beeinträchtigungen durch das Tränengas.
Die Einsatzkräfte versperrten den Demonstranten zudem den Weg zur Nationalversammlung und versuchten sie mit Tränengas zurückzudrängen. Die Demonstranten warfen Steine. Ausserdem kam es zu Rangeleien. Viele Metro-Stationen in Caracas waren wegen der Demonstration geschlossen.
Das ist ein verzweifeltes Regime.
«Sie wollen nicht, dass sich die ganzen Leute versammeln können», sagte Lilian Tintori, Ehefrau des zu fast 14 Jahren Gefängnis verurteilten Oppositionsführers Leopoldo López. «Das ist ein verzweifeltes Regime», meinte sie. «Wir wollen Demokratie und Freiheit.» Venezuela dürfe nicht endgültig zur Diktatur werden.
Mehrere Abgeordnete, die zum Parlament gelangen wollten, klagten über Beeinträchtigungen durch das Tränengas. Ihnen gelang schliesslich einzeln der Zugang zum Gebäude.
Verschärfte Lage im Land
In den vergangenen Tagen hatte sich die Lage in Venezuela deutlich verschärft. Der Oberste Gerichtshof hatte zuvor dem Parlament seine Rechte entzogen und sie auf sich selbst übertragen. Nach scharfer internationaler Kritik nahm der Gerichtshof auf Drängen von Präsident Nicolás Maduro sein Urteil am Samstag zwar zurück.
Die Opposition kritisierte den Schritt aber als bedeutungslos. Sie spricht von einem «Staatsstreich auf Raten», weil die Justiz von den Sozialisten kontrolliert werde und Präsident Maduro mit ihrer Hilfe und Not-Dekreten am Parlament vorbei regiere.
Auch Parlamentspräsident Julio Borges sagte, der «Staatsstreich» gehe weiter. Das Parlament werde von der Mitte-rechts-Opposition dominiert.