- Erstmals hat ein iranischer General im Zusammenhang mit den anhaltenden Protesten im Land von vielen Todesopfern gesprochen.
- General Amir-Ali Hadschisadeh, sprach in einer Rede von mindestens 300 Toten, wie ein Video des Onlineportals Tabnak zeigte.
- Der Kommandeur der Luft- und Raumfahrtabteilung der iranischen Revolutionsgarden erwähnte dabei auch «Märtyrer» – gemeint sind damit getötete Sicherheitskräfte und Polizisten.
«Zan, Zendegi, Azadi» – seit über zwei Monaten rufen Frauen wie Männer diese Worte im Iran auf der Strasse und kämpfen für das, wofür sie stehen: Frau, Leben, Freiheit. Doch für diese Freiheit bezahlen viele Demonstranten und Demonstrantinnen mit ihrem Leben.
Bisher hatten vor allem Menschenrechtler die Zahl der Todesopfer im Iran dokumentiert. Die in den USA ansässige Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) etwa ging in einer jüngsten Schätzung infolge der Niederschlagung der Proteste von mindestens 450 getöteten Demonstranten aus.
Darunter sollen auch 64 Kinder sein. Ausserdem sollen 60 Sicherheitskräfte ums Leben gekommen sein.
Schuld daran sei das Ausland
Kommandeur Hadschisadeh machte erneut Irans Feinde für die Proteste verantwortlich. Neben den USA nannte er auch Deutschland und Frankreich. Bereits in den vergangenen Wochen hatten Militär und Politik die Schuld auf das Ausland geschoben. Beobachter sehen darin den Versuch, von den eigentlichen Ursachen der Proteste abzulenken.
Auslöser der Massenproteste gegen das System der Islamischen Republik war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstosses gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war.