- Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem Arbeitsbesuch empfangen.
- Merkel betonte die gemeinsame Verantwortung von Deutschland und Russland – für die Lösung von Krisen wie die in Syrien oder in der Ukraine.
- Auf der Traktandenliste des Treffens steht auch die umstrittene Pipeline «Nordstream 2».
Merkel wolle mit Putin über eine mögliche Stationierung einer UNO-Blauhelmtruppe zur Überwachung eines Waffenstillstands in der Ostukraine sprechen, sagte Merkel in Meseberg (D).
Auf der Traktandenliste steht auch die umstrittene Pipeline «Nordstream 2», die bis 2020 russisches Erdgas via Ostsee nach Deutschland bringen soll. Dazu äusserte sich Putin bereits in der Pressekonferenz vor dem Treffen: «Die Hauptsache ist, dass dieser Transit durch die Ukraine, der Tradition hat, wirtschaftlichen Anforderungen entspricht.»
Hinter der Pipeline steht der russische Konzern Gazprom, am Projekt beteiligt sind weitere Unternehmen aus Deutschland, den Niederlanden und Frankreich. Das Vorhaben ist umstritten, weil es die Abhängigkeit der EU von russischem Gas verstärken könnte. Die USA erwägen Sanktionen gegen «Nordstream 2», um Russland zu treffen.
Putin fordert europäische Hilfe
Im Syrienkonflikt hat Wladimir Putin indes die Europäer aufgefordert, sich am Wiederaufbau Syriens zu beteiligen. «Es ist sehr wichtig, die humanitäre Unterstützung für Syrien zu stärken», sagte er. In erster Linie sei dies in Gebieten nötig, in denen Flüchtlinge aus dem Ausland in ihre Heimat zurückkehren könnten.
Merkel und Putin hatten sich Mitte Mai im russischen Badeort Sotschi getroffen. Anschliessend hatte Merkel Ende Juli den russischen Außenminister Sergej Lawrow und Generalstabschef Waleri Gerassimow in Berlin empfangen – ein ungewöhnlicher Vorgang. Dass jetzt schon wieder ein bilaterales Treffen stattfindet, wird als Zeichen der Entspannung gesehen. Die Beziehungen waren seit der russischen Annexion der Krim vor vier Jahren schwer angeschlagen.