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Putsch-Gerüchte in Venezuela «Terror-Angriff gegen die Armee abgewendet»

Laut Präsident Maduro sind auf einer Militärbasis im Norden zwei Angreifer getötet und und deren sieben gefangen worden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Präsident Nicolas Maduro bestätigt in einer Fernsehansprache den Angriff auf eine Militärbasis in Valencia im Norden des Landes. Er spricht von einem «Terrror-Angriff».
  • Der Angriff wurde laut Maduro von Sicherheitskräften niedergeschlagen. Dabei seien zwei Angreifer getötet und sieben Soldaten verhaftet worden. Einige Soldaten seien auf der Flucht.
  • Die Maduro-Regierung gab bekannt, die «Ausnahmesituation» sei unter Kontrolle.
  • Am Sonntag kursierte im Web ein Video, in dem Männer in Militäruniformen ihre Aktion damit begründen, dass das Land zurück zur Demokratie geführt werden müsse.

Bei der sogenannten «Operation David» griff am Sonntag eine bewaffnete Gruppe angeblich abtrünniger Soldaten den Militärkomplex Paramacay in Valencia, 170 Kilometer westlich von Caracas, an. Der Angriff wurde nach Militärangaben niedergeschlagen.

Maduro wendet sich ans Volk

Bei Schusswechseln seien zwei Angreifer getötet worden, sieben Angreifer seien festgenommen worden, gab Präsident Nicolas Maduro in einer Fernsehansprache in Miranda bekannt. Einige Täter seien noch mit erbeuteten Waffen auf der Flucht.

Die beiden Toten wie auch die acht Gefangenen seien identifiziert worden, erklärt der sozialistische Präsident. Es handle sich um neun Zivilisten und einen desertierten Offizier, der nun mit den anderen Überlebenden befragt werde.

Abtrünniger Militär äussert sich auf Video

Beim Anführer des Angriffs handelt es sich offenbar um einen abtrünnigen Militär mit Namen Juan Caguaripano. Dieser war seit 2014 untergetaucht, weil er schon damals seinen Widerstand gegen Maduro erklärt hatte.

In einem im Internet verbreiteten Video mit bewaffneten Soldaten, dessen Authentizität unklar war, sagte Caguaripano, es gehe um einen Aufstand, «um die völlige Zerstörung des Landes zu verhindern». Er warf Maduro vor, eine «mörderische Tyrannei» geschaffen zu haben.

Cabello: Keine Aufstände im Rest des Landes

Einer der führenden Sozialisten, Diosdado Cabello, sagte, im Rest des Landes gebe es keine Aufstände. Es herrsche «absolute Ruhe bei den anderen Militäreinheiten».

Dazu gab es aber widersprüchliche Angaben. Unklar war, wie viele Soldaten beteiligt waren. Auf Flugblättern soll die Bevölkerung zur Unterstüzung des Aufstandes aufgerufen worden seien. Die Lage rund um die betroffene Militärbasis blieb angespannt. Sie wurde von bewaffneten Kräften und gepanzerten Fahrzeugen bewacht. In der Luft kreisten Helikopter.

Zuvor hatte am Samstag die scharf kritisierte neue Verfassungsgebende Versammlung in der ersten Arbeitssitzung Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Diáz abgesetzt. Ihr Amtssitz war zuvor vom Militär umstellt worden, sie darf das Land nicht verlassen. "In Venezuela ist ein Putsch gegen die Verfassung in vollem Gange", sagte Ortega. Die 59-Jährige hatte mit Einsprüchen versucht, Maduro zu stoppen.

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