- Die Lage der Pressefreiheit in Europa hat sich aus Sicht von «Reporter ohne Grenzen» verschlechtert.
- Wegen systematischer Hetze gerieten Medienschaffende vielerorts zunehmend unter Druck, schreibt die Organisation in ihrem Bericht.
- Die Schweiz belegt in Sachen Pressefreiheit Rang 6, auf der 180 Länder umfassenden Rangliste.
Einer der grossen Aufsteiger in der Rangliste der Pressefreiheit der «Reporter ohne Grenzen» ist Äthiopien, wo eine neue, offenere Regierung am Ruder ist. Einer der grössten Absteiger ist Nicaragua, wo die linkspopulistischen Machthaber unter Druck stehen und deshalb die Medien gängeln.
Die Rangliste wird von den skandinavischen Ländern, den Niederlanden und der Schweiz angeführt. Ganz am Ende befinden sich notorische Zensurstaaten wie China, Saudi-Arabien oder Turkmenistan.
Bemerkenswert schlecht klassiert sind auch etliche westliche Länder, darunter Italien auf Rang 43. Die USA sind auf Rang 48 und damit noch hinter Botswana klassiert. Brasilien belegt Platz 105.
Medienfreiheit ist bedroht
Auch wenn sich innerhalb der Rangordnung wenig verändert hat, sind die Medien vielerorts unter Druck. Die zentrale und für eine Demokratie unverzichtbare Pressefreiheit ist bedroht. Zum einen wirtschaftlich: Weniger Redaktionsstellen heisst weniger Mittel für Recherchen und weniger Unabhängigkeit gegenüber Geldgebern und Anzeigekunden. Dieser Trend besteht seit mehreren Jahren.
Zum anderen, und das ist neu, spürt man zunehmend, wie direkt sich Hetzreden von Politikern gegen Journalisten auswirken. Dies äussert sich einerseits mit «Schlechtmachen» in der Öffentlichkeit. Andererseits, werden Journalisten immer häufiger im Alltag direkt bedroht, meist verbal über soziale Medien. Immer öfter werden Journalisten aber auch tätlich angegriffen – bis hin zur Ermordung, wie im Fall Kashoggi.
Sehen Sie hier die ganze Liste ein:
Viele weitere Morde und Attentate
Dazu kamen Journalistenmorde auf Malta, in der Slowakei und das Attentat auf eine Lokalzeitung in Maryland in den USA, bei dem fünf Journalisten erschossen wurden. Und auch tätliche Übergriffe auf Journalisten, in Ostdeutschland oder bei Protesten der «Gelbwesten» in Frankreich. Die Liste wird von Jahr zu Jahr länger. Politiker beteuern jeweils, so hätten sie ihre Herabwürdigung von Journalisten nicht gemeint. Doch so verstehen es eben ihre Anhänger. Die Folgen bei Journalistinnen und Journalisten: Angst, Berufsverdruss und Selbstzensur.