Die russischen Reaktionen zum Gipfeltreffen zwischen Biden und Putin in Genf fallen laut Russland-Korrespondent David Nauer «vorsichtig positiv» aus. Experten in Moskau hätten gesagt, es sei kein Durchbruch geschehen, aber immerhin würden sie wieder mit den Amerikanern reden. In einem Zeitungskommentar sei sogar von einem frischen Wind die Rede gewesen.
Noch ein weiter Weg
Auch der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow hat sich gemeldet, so Nauer: «Er sagte, Putin und Biden hätten einen ersten Schritt in Richtung strategische Stabilität unternommen.» Das sei ermutigend, aber, mahnte Gorbatschow, man dürfe nun von diesem konstruktiven Weg nicht abkommen. Mit anderen Worten: Es bleibt noch viel zu tun, auch aus russischer Sicht.
Die russisch-amerikanische Beziehung ist angespannt. Dennoch wecken Signale aus Moskau Hoffnung: «Mir scheint, die Russen sind bereit, mit den Amerikanern in einzelnen Bereichen zusammenzuarbeiten», so David Nauer. Gleichzeitig solle man aber auch keine Wunder erwarten.
Mir scheint, die Russen sind bereit, mit den Amerikanern in einzelnen Bereichen zusammenzuarbeiten.
Ein Beispiel ist die Haltung gegenüber der Ukraine: Der Ukraine-Beauftragte von Putin hat gesagt, man habe mit den Amerikanern lange über den Ukraine-Konflikt gesprochen. Nun habe er Hoffnung auf eine Lösung.
«Gleichzeitig aber machte er klar, dass sich in dem Konflikt nun erst einmal die Ukraine bewegen müsse, das heisst die Russen selbst sind offenbar nicht zu Zugeständnissen bereit», sagt der Russland-Korrespondent. Diese Haltung – Offenheit für Gespräche, aber dennoch eine hart bleibende Position – dürfte man künftig bei vielen Problemen antreffen.