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Regionalwahlen in Andalusien Resultate sind für Spanien ein kleines Beben

Die gestrigen Regionalwahlen in Andalusien galten als nationale Testwahl. Und die Resultate, die spät in der Nacht klar wurden, sind für Spanien ein kleines Beben: Die Sozialisten, die in Madrid regieren, verlieren ihre Hochburg, in der sie bisher unschlagbar waren. Und zum ersten Mal kommt in Spanien eine Rechtsaussen-Partei in ein Regionalparlament. Spaniens Parteienlandschaft wird umgepflügt.

Die Siegerin ist die grosse Verliererin. Die sozialistische Partei bleibt in Andalusien zwar stärkste Kraft im Parlament, aber was nach Normalität aussieht, ist tatsächlich eine historische Niederlage. Die Sozialisten haben 14 Sitze von 47 verloren – und sind nicht mehr stark genug, um wenigstens in einer Linkskoalition mit Podemos und den Ex-Kommunisten weiterregieren zu können. Das rote Andalusien könnte künftig erstmals von Rechtsparteien regiert werden. Die haben zusammen die absolute Mehrheit.

Politischer Schaden aus Bündnis mit Vox schwer kalkulierbar

Die konservative Volkspartei PP hat zwar auch Sitze verloren, dafür haben die rechtsliberalen Ciudadanos ihre Sitze verdoppelt. Zu zweit sind die beiden aber nicht stark genug, sie müssten ein Bündnis mit der Rechtsaussen-Partei Vox eingehen – und ob sie das riskieren wollen, ist noch nicht klar. Die Chance, Andalusien zu regieren, ist verlockend. Der politische Schaden aus einem Bündnis mit Vox aber ist schwer kalkulierbar.

Vox ist die eigentliche Überraschungssiegerin der Wahlen vom Sonntag. Sie kommt auf Anhieb auf zwölf Sitze – Umfragen hatten ihr höchstens fünf zugetraut. Vox dürfte der konservativen Volkspartei PP Stimmen abgenommen haben, aber auch den Sozialisten. Das Wahlergebnis gilt als Ausdruck der Frustration nach 36 Jahren sozialistischer Herrschaft. Viele Wählerinnen und Wähler waren bis zum Schluss unentschlossen. Viele dürften sich dann für die Proteststimme entschieden haben: für Vox also.

Anhänger der Rechtsaussen-Partei Vox feiern das Ergebnis nach den Regionalwahlen in Andalusien.
Legende: Anhänger der Rechtsaussen-Partei Vox feiern das Ergebnis nach den Regionalwahlen in Andalusien. Reuters

Luft für Sánchez wird knapp

Auf nationaler Ebene bedeutet die andalusische Wahl, dass für Regierungschef Sánchez die Luft knapp wird. Rechtsparteien sind auf der Siegerstrasse, während die Sozialisten, die erst seit einem halben Jahr regieren, schon sehr angeschlagen wirken. Sánchez bleibt eigentlich nur der Gang zu den Urnen. Vorerst machen zwei Optionen die Runde: Wahlen schon im März oder aber Ende Mai, zusammen mit den EU-Wahlen.

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