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Retraite: Der UN-Sicherheitsrat in der Krise
Aus HeuteMorgen vom 20.04.2018.
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Retraite im Uno-Sicherheitsrat Drei Tage Rückzug – ganz ohne Anzug und Krawatte

Drei Tage lang ziehen sich die Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats aufs Land zurück. Denn sie merken selber: Ihr Gremium ist nicht zuletzt in der Syrienfrage funktionsunfähig.

Dag Hammarskjöld war der zweite Generalsekretär der Vereinten Nationen. Er wird bis heute hoch verehrt. Auf sein früheres Landgut Backakra in der tiefen südschwedischen Provinz reisen heute die fünfzehn Botschafter des Sicherheitsrats. Als Gast dabei ist der aktuelle UNO-Generalsekretär António Guterres.

Der Ort soll sie inspirieren, Auswege aus der aktuellen Krise zu finden. Der schwedische UNO-Diplomat Carl Skau als Vertreter des Gastgeberlandes hält das Treffen für dringlich. Er spricht gar von einer kritischen Phase in der Existenz des Sicherheitsrates.

Viele Konfrontationen

Tatsächlich häuften sich gerade in den vergangenen Tagen wieder heftige Konfrontationen im Rat, vor allem im Zusammenhang mit Syrien. Aber ebenso beim Problem der Giftgasattacke gegen einen Ex-Spion in Grossbritannien oder dem Schicksal der muslimischen Minderheit in Burma.

Ohne Anzug und Krawatte, in lockerer Atmosphäre, soll nun wieder etwas mehr Gemeinsamkeit hergestellt werden, ja nichts weniger als ein neues Denken Einzug halten.

Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja begrüsst Nikki Haley
Legende: Ein harter Schlagabtausch im Rat bedeutet nicht zwingend, dass sich die Uno-Botschafter persönlich nicht verstehen. Reuters

Einfach wird das nicht. Denn das Problem ist nicht primär die Zerstrittenheit der UNO-Botschafter. Die liefern sich zwar im Sicherheitsrat oft einen heftigen Schlagabtausch. Doch das ist mitunter auch Schaukampf. Denn persönlich kommen die meisten miteinander ganz ordentlich klar.

Schlüssel liegt bei den Regierungen

Wenn der Rat blockiert ist, liegt das vor allem an den jeweiligen Regierungen – zurzeit vor allem jenen in Moskau und Washington. Dort haben zwar manche UNO-Botschafter ein gewisses Gewicht; die UNO-Vertreterin der USA etwa, Nikki Haley, ist gar Mitglied der Regierung von Donald Trump. Doch letztlich bestimmen die Präsidenten und Regierungschefs. Herrscht zwischen ihnen Eiszeit, hilft es wenig, wenn sich ihre Emissäre in New York bestens verstehen.

Trotzdem empfinden diese die Krise offenkundig momentan als derart belastend, dass sie an ihrer Retraite einen Neuanfang suchen. Es soll nun darum gehen, zurückzufinden zum Dialog und endlich wieder eine konstruktivere Dynamik in den Sicherheitsrat zu bringen.

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