- Die 62 afrikanischen Migranten an Bord des vor Malta blockierten Rettungsschiffes «Alan Kurdi» sind am Samstagabend an Land gegangen.
- Frankreich, Deutschland, Portugal und Luxemburg hatten sich zuvor bereit erklärt, die Migranten aufzunehmen.
Das Rettungsschiff «Alan Kurdi» der deutschen Organisation Sea-Eye hatte die Menschen am 3. April vor der libyschen Küste gerettet. Das Schiff erhielt anschliessend aber keine Genehmigung, in einen sicheren Hafen einzufahren, da Italien und Malta auf eine Verteilung der Menschen auf andere EU-Länder pochten. Zwei Frauen wurden aus gesundheitlichen Gründen in Malta an Land gebracht.
Die maltesische Regierung liess die «Alan Kurdi» bis zuletzt nicht einlaufen. Die Geretteten mussten stattdessen auf ein maltesisches Schiff wechseln, das sie an Land brachte. «Wieder einmal wurde das kleinste EU-Mitglied unter unnötigen Druck gesetzt, um einen Fall zu lösen, der weder in seine Verantwortlichkeit noch in seine Zuständigkeit fällt», kritisierte die Regierung des kleinen Inselstaates.
Lob aus Brüssel
EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos begrüsste hingegen die «erreichte koordinierte Lösung». Er lobte Malta, dass es die Ankunft der Migranten möglich gemacht habe, sowie Frankreich, Deutschland, Portugal und Luxemburg für ihre Solidarität.
Die deutsche Menschenrechtsorganisation Pro Asyl kritisierte das Verhalten Maltas – das keinen der Migranten aufnimmt – als «unerträglich». «Malta tritt die Menschenwürde mit Füssen», sagte der Geschäftsführer von Pro Asyl.