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Rückkehr auf den Kapitalmarkt Das Ende der griechischen Tragödie?

Jahrelang stand das Land am finanziellen Abgrund. Jetzt wächst die Hoffnung auf einen Neustart. Eine Übersicht.

Rückkehr auf die Finanzmärkte: Seit mehr als sieben Jahren steht Griechenland wie kein anderes Land für die Schuldenkrise in der Eurozone. Nun wächst in Athen der Optimismus, dass man ab 2018 finanziell wieder auf eigenen Beinen stehen kann: Erstmals seit drei Jahren hat sich die griechische Regierung Geld an den Finanzmärkten geliehen. Nach zuletzt positiven Signalen aus der Wirtschaft sammelte das Land am Dienstag drei Milliarden Euro von privaten Investoren ein.

Erfolg für die Regierung Tsipras: Ministerpräsident Alexis Tsipras kann das Projekt als politischen Erfolg verbuchen, weil die angebotenen Schuldpapiere stark nachgefragt wurden. Im Vergleich mit den Hilfskrediten – rund 250 Milliarden Euro – sind die drei Milliarden zwar verschwindend klein. Gegenüber SRF News spricht Wirtschaftskorrespondent Gerd Höhler von einem symbolischen Akt: «Er soll dafür sorgen, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen und Griechenland Schritt für Schritt den Zugang zum Markt zu ebnen.»

Verlockende Rendite: Zwar musste das Krisenland mit deutlich über vier Prozent wesentlich höhere Zinsen zahlen als stabile Länder wie Deutschland. «Dieser hohe Ertrag (für Anleger) zeigt, dass Griechenland immer noch ein Risiko-Land ist», sagt Höhler. Das Risiko für Anleger ist allerdings begrenzt. Griechenland steht vorderhand unter dem Schutzschirm des Rettungsprogramms: «Und noch sind längst nicht alle Milliarden aufgebraucht. Das könnte eine Art Schutzschild sein und Anleger ermuntern, zuzugreifen.»

Die Aussichten: Das dritte Hilfspaket läuft in einem Jahr aus. Die Rückkehr auf den Kapitalmarkt ist ein Testballon, ob Griechenland bis dahin auf eigenen Beinen stehen kann. «Zinsen in dieser Höhe kann sich kein Euro-Land nachhaltig leisten», sagt Höhler. Aber: Man gehe davon aus, dass die Zinsen zurückgehen würden: «Das hängt aber nicht zuletzt davon ab, wie entschlossen die griechische Regierung das Reformprogramm umsetzt.» Der Staatshaushalt sei zwar «wieder weitgehend in Ordnung», aber «es geht auch darum, die wirtschaftliche Zukunft nachhaltig zu sichern.»

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