Sri Lanka und die Todesstrafe: Seit 1976 wurden Todesurteile in Sri Lanka nicht mehr vollzogen. Das soll sich aber bald ändern. Der sri-lankische Staatspräsident Maithripala Sirisena will nach einem Besuch auf den Philippinen im Januar die Todesurteile wieder vollstrecken lassen.
Vorbild Duterte: Der Präsident der Philippinen, Rodrigo Duterte, hat seit seinem Amtsantritt 2016 bereits mehr als 4200 mutmassliche Drogenkriminelle hinrichten lassen. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) ermittelt gegen ihn wegen mutmasslicher Morde durch staatliche Stellen. Die Philippinen haben sich daraufhin vom IStGH zurückgezogen.
Drogenkriminalität in Sri Lanka: Gemäss dem sri-lankischen Justizministerium sitzen im Moment 1300 Menschen in der Todeszelle. Wegen Drogenkriminalität wurden aber weniger als 50 Menschen zum Tod verurteilt. «Das Problem der Drogenkriminalität wird jetzt etwas grösser gemacht als es wirklich ist», sagt Thomas Gutersohn, SRF-Südasienkorrespondent.
Unterschied zu den Philippinen: Auf Sri Lanka soll die Rechtsstaatlichkeit der Urteile garantiert werden, so Gutersohn. «Die Verurteilten sollen einen fairen Prozess erhalten, und sie können auch in Berufung gehen.» Auf den Philippinen sei dies nicht der Fall, so der Korrespondent.
Der innenpolitische Hintergrund: «Ende Jahr stehen Wahlen an. Sirisena versucht deshalb, sich als der harte Mann darzustellen, als den Duterte von Sri Lanka», sagt Gutersohn. Als starke Führungspersönlichkeit muss er sich präsentieren, weil er ursprünglich den Premierminister absetzen wollte. Nach monatelangem Ringen um die Macht hat der oberste Gerichtshof alles rückgängig gemacht. Sirisena hatte ein Einsehen.