24. Februar 2022 : Entlang der gesamten Grenze sowie aus Belarus greift Russland die Ukraine an. Die Luftwaffe zielt in Städten wie Charkiw, Odessa, Cherson und Mariupol auf militärische Einrichtungen.
Hauptziel ist schon am zweiten Kriegstag Kiew. Der Vormarsch der Bodentruppen gerät aber bereits nach wenigen Tagen rund 30 Kilometer vor der Hauptstadt ins Stocken.
Das ukrainische Militär leistet Widerstand. Angeführt wird es von Präsident Wolodimir Selenski. Der schlägt ein Evakuationsangebot der USA aus und verharrt in der nun über Wochen umkämpften Hauptstadt. Das Parlament in Kiew ruft das Kriegsrecht aus.
Aus Furcht vor einer atomaren Eskalation hält sich die Nato zurück. Hilfe leisten die Mitgliedstaaten fortan nur in Form kontinuierlicher Lieferungen von Waffen. Und mit wirtschaftlichen Repressalien. Am 26. Februar beschliessen westliche Staaten – darunter die USA, Deutschland, Frankreich, Kanada, Italien, Grossbritannien und die EU-Kommission – scharfe Sanktionen. Russlands Zugang zu den Kapitalmärkten wird beschnitten und wichtige Banken aus dem Zahlungsverkehr Swift ausgeschlossen. Der Kreml reagiert scharf. Am 27. Februar versetzt Präsident Putin die Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft.
Am 2. März verurteilt die UNO-Vollversammlung den russischen Angriffskrieg. Zwei Tage später, es ist der 4. März, schürt ein Feuer in Europas grösstem Atomkraftwerk nahe Saporischschja Ängste vor einer nuklearen Katastrophe.
Schon die ersten Tage des Krieges setzen eine beispiellose Flüchtlingsbewegung in Gang. Dabei ist schon der Weg zur Grenze eine Herausforderung.
Flüchtende aus Irpin werden am 6. März durch Beschuss und Mörserfeuer getötet. Den Überlebenden bleibt nur der gefährliche Weg über eine schmale Holzbrücke.
Der Krieg ist auch eine Propaganda-Schlacht. Am 14. März protestiert eine russische Journalistin im staatlich kontrollierten Fernsehen. Sie weist die Zuschauer darauf hin, dass man in der laufenden Sendung belogen werde.
Am 25. März kündigt Russland eine Änderung seiner Kriegsstrategie an. Künftig sollen sich die Operationen auf den Donbass im Osten der Ukraine konzentrieren.
Anfangs April hat die ukrainische Armee die militärische Kontrolle über die Region um Kiew zurück. Mit dem Rückzug der russischen Truppen aus Vororten kommen am 3. April Gräueltaten an der Zivilbevölkerung ans Licht. In Butscha werden Hunderte Leichen gefunden.
Bald wird das nächste Kriegsverbrechen offensichtlich. Am 8. April bombardieren russische Soldaten den Bahnhof von Kramatorsk. Hunderte Zivilisten haben sich zur Flucht versammelt, über 50 von ihnen sterben.
Rückschlag für Russland. Der Kreml bestätigt am 15. April den Untergang des Raketenkreuzers «Moskwa». Die Ukraine behauptet, das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte versenkt zu haben. Russland bestreitet das.
Am 18. April meldet die Ukraine den Beginn einer russischen Grossoffensive im Osten.
Am 20. April überschreitet die Zahl der Flüchtlinge die Marke von 5 Millionen. Die Schweiz nimmt bis Ende Mai rund 53'000 von ihnen auf.
Mit einer Ratsdelegation reist, nach Visiten von Spitzenpolitikern aus anderen Ländern, am 27. April auch Nationalratspräsidentin Irène Kälin nach Kiew. Im Namen der Schweiz setzt sie ein Zeichen der Solidarität.
Am 18. Mai beantragen Schweden und Finnland offiziell die Nato-Mitgliedschaft. Treten sie dem Verteidigungsbündnis bei, könnte der russische Präsident verursachen, was er doch vermeiden wollte: eine Erweiterung und Stärkung der Nato.
Russlands Armee hat am 21. Mai die Hafenstadt Mariupol laut eigenen Angaben wieder unter Kontrolle. Zuvor hatten sich die letzten der mehr als 2400 ukrainischen Kämpfer im Stahlwerk Asowstal ergeben und sich in russische Kriegsgefangenschaft begeben.
Am 22. Mai verlängert das ukrainische Parlament das Kriegsrecht und die Generalmobilmachung bis zum 23. August. Am 23. Mai wird ein russischer Soldat in einem ersten ukrainischen Kriegsverbrecherprozess zu lebenslanger Haft verurteilt.
Beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos ist der ukrainische Präsident per Video zugeschaltet. Am 23. Mai fordert er die internationale Staatengemeinschaft zu «maximalen» Sanktionen gegen Russland auf.