- Die deutschen Behörden haben drei Ukrainer wegen des Verdachts auf ausländische Agententätigkeit zu Sabotagezwecken festgenommen.
- Einer von ihnen wurde im Kanton Thurgau verhaftet. Das teilt die deutsche Bundesanwaltschaft mit.
- Es wird angenommen, dass die Verdächtigen in Kontakt mit Personen standen, die für russische staatliche Institutionen arbeiten, wie es in der Mitteilung weiter heisst.
Die Beschuldigten hätten sich spätestens Ende März 2025 gegenüber russischen staatlichen Stellen bereiterklärt, Brand- und Sprengstoffanschläge auf den Gütertransport in Deutschland zu begehen, hiess es. Hierzu sollten die Beschuldigten «arbeitsteilig von Deutschland aus an Empfänger in der Ukraine Pakete mit Spreng- oder Brandvorrichtungen versenden, die sich während des Transports entzünden würden».
Zum Auskundschaften von Transportwegen soll einer von ihnen in Köln zwei Testpakete aufgegeben haben, in denen sich unter anderem GPS-Tracker befanden. Recherchen deutscher Medien hatten gezeigt, dass sie auch versucht haben sollen, Brandsätze in Frachtflugzeuge zu bringen.
Die erste Festnahme erfolgte den Angaben zufolge am 9. Mai in Köln. Der zweite Beschuldigte wurde einen Tag später in Konstanz festgenommen. Beide Männer wurden bereits dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt und sitzen in Untersuchungshaft.
Der dritte Mann wurde gestern Dienstag im Kanton Thurgau festgenommen. Er soll nach seiner Überstellung aus der Schweiz in Karlsruhe vorgeführt werden. Alle drei Beschuldigten sind ukrainische Staatsangehörige. Die beiden in Deutschland festgenommenen jungen Männer gingen, soweit bisher bekannt, keiner beruflichen Tätigkeit nach.
Die Bundesanwaltschaft führt das Verfahren nach eigenen Angaben wegen der «besonderen Bedeutung». Die Ermittlungen führt das Bundeskriminalamt.
Zunahme russischer Spionage in Deutschland
Der Bundesnachrichtendienst (BND), der Generalinspekteur der Bundeswehr und das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) haben in den vergangenen Monaten mehrfach vor russischer Sabotage und Spionage gewarnt.
Unter anderem im Juli 2024 soll ein aus dem Baltikum verschicktes Paket Feuer gefangen haben, das einen Brandsatz enthielt. Das Paket hatte einen ganzen Frachtcontainer im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Brand gesetzt. Es sei nur einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass das Paket damals noch am Boden im DHL-Logistikzentrum und nicht während des Fluges in Brand geraten sei, sagte der inzwischen ausgeschiedene frühere BfV-Präsident, Thomas Haldenwang.
«Wir beobachten ein aggressives Agieren der russischen Nachrichtendienste», sagte der damalige Behördenleiter. Besonders Spionage und Sabotage durch russische Akteure hätten in Deutschland zugenommen – und zwar «sowohl quantitativ als auch qualitativ».
Im März verwies der Verfassungsschutz dann auf mehrere Beispiele für mutmassliche Sabotage aus den vergangenen Monaten – dazu zählten auch Vorfälle auf deutschen Kriegsschiffen, zu denen die Ermittlungen noch laufen.