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Säbelrasseln im Atomstreit Trump verurteilt Nordkoreas Raketenabschuss

  • Nordkorea hat erneut eine Rakete getestet. Diese wurde bei Pjöngjang gestartet, überflog den Norden Japans und stürzte schliesslich östlich von Japan ins Meer.
  • US-Präsident Donald Trump hat den Raketentest scharf verurteilt. Alle Optionen lägen auf dem Tisch, sagte er in Washington.
  • Der UNO-Sicherheitsrat will sich mit dem Fall befassen.

Nach seinen beiden weltweit verurteilten Tests mit Interkontinentalraketen im Juli heizt Nordkorea den Konflikt weiter an. Unbeeindruckt von allen Strafmassnahmen wurde erneut eine ballistische Rakete abgeschossen. Sie sei etwa 2700 Kilometer weit geflogen. Dabei habe sie eine Höhe von 550 Kilometern erreicht, bevor sie in den Pazifik niedergegangen sei.

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Legende: Die Rakete wurde nahe der Hauptstadt Pjöngjang gestartet und flog knapp 3000 Kilometer – auch über die Insel Hokkaido. twitter / @willripleycnn

Nach Berichten des japanischen Senders NHK stürzten Teile des Flugkörpers etwa 1180 Kilometer östlich der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido ins Meer. Japan habe jedoch keine Abwehrrakete gestartet, hiess es unter Berufung auf das Militär.

Zuletzt war 2009 ein nordkoreanisches Geschoss über Japan geflogen. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe sprach von einer beispiellosen und ernsthaften Bedrohung. Man werde eng mit der Schutzmacht USA sowie Südkorea kooperieren.

Seoul demonstriert Stärke

Nordkoreas jüngster Raketentest wurde in Südkorea auch als Warnsignal gewertet, trotz zunehmenden Drucks durch die USA im Konflikt um sein Atomprogramm nicht einlenken zu wollen. Präsident Moon Jae In wies deshalb die Streitkräfte an, ihre Kampfkraft zu demonstrieren.

Vier F15K-Kampfjets liessen daraufhin nach Angaben eines Sprechers auf einen Schiessplatz in der Nähe der innerkoreanischen Grenze Bomben fallen. Bei der Übung sei die nordkoreanische Führung als simuliertes Ziel ausgegeben worden, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap.

Das US-Verteidigungsministerium kam zur Einschätzung, dass die Rakete keine Bedrohung für die USA dargestellt habe. Washington und Seoul würden ausserdem darüber nachdenken, «strategische» Verteidigungswaffen nach Südkorea zu verlegen. Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt.

Verletzung von UNO-Resolutionen

Nach Berichten südkoreanischer Medien wollte sich der UNO-Sicherheitsrat in New York auf Antrag der USA, Japans und Südkoreas noch am Dienstag mit dem Vorfall befassen. Nach den beiden Interkontinentalraketentests im Juli hatte das höchste UNO-Gremium die bisher schwersten Wirtschaftssanktionen gegen Pjöngjang verhängt.

Der Nationale Sicherheitsrat Südkoreas verurteilte den Raketentest durch Nordkorea als Verletzung von UNO-Resolutionen. Diese verbieten dem Land Tests mit ballistischen Raketen. Das sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die je nach Bauart einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf tragen können.

Der UN-Botschafter Nordkoreas, Han Tae Song, warf der Regierung in Washington unterdessen vor, die koreanische Halbinsel auf eine «extrem starke Explosion» zuzutreiben. Daher habe sein Land «jedes Recht, mit harten Gegenmassnahmen sein Recht auf Selbstverteidigung in Anspruch nehmen», sagte er in Genf. «Die USA sollten komplett die Verantwortung für die katastrophalen Konsequenzen tragen, die daraus folgen.»

Börsen reagieren nervös

Auch US-Präsident Donald Trump hat sich in einer Stellungnahme zum Raketentest geäussert: «Für Nordkorea liegen alle Optionen auf dem Tisch». Die Welt habe die Botschaft Pjöngjangs laut und deutlich gehört: «Dieses Regime hat seine Verachtung für seine Nachbarn, für alle Mitglieder der Vereinten Nationen und für einen Mindeststandard an akzeptablem Verhalten signalisiert.»

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