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Sanktionen gegen Nordkorea «Die Bevölkerung leidet zuerst»

Der UNO-Sicherheitsrat dreht Nordkorea den Öl-Hahn zu. Was das für das Land bedeutet, sagt SRF-Korrespondent Aldrovandi.

Nordkorea kann künftig nur noch einen Viertel der bisherigen Menge Öl importieren. Zudem darf Nordkorea keine Maschinen, Lebensmittel oder Holz mehr einführen. Der UNO-Sicherheitsrat reagiert damit auf die wiederholten Atom- und Raketentests.

SRF News: Vor allem der Öl-Import wird für Nordkorea stark eingeschränkt. Wie schmerzhaft ist das für das Land?

Martin Aldrovandi: Im Detail ist das sehr schwer vorherzusagen. Aber für die nordkoreanische Bevölkerung könnte es sehr schmerzhaft sein. Zum Beispiel können der Betrieb von Stromgeneratoren oder Transporte betroffen sein. Die Industrie wird bestimmt leiden.

Zu den neusten Sanktionen gehört ja unter anderem auch, dass die im Ausland beschäftigten nordkoreanischen Arbeiter in den nächsten zwei Jahren wieder nach Nordkorea zurückkehren müssen. Das bedeutet vor allem weniger Deviseneinnahmen für die nordkoreanische Regierung, und das wird bestimmt schmerzhaft sein.

Wird sich das Regime in Pjöngjang von den Sanktionen beeindrucken lassen?

Bei Sanktionen gegen Staaten ist es meist so, dass die Regierung immer zuletzt leidet. Nordkorea hat sich denn auch von den bisherigen Sanktionen nicht beeindrucken lassen. Im Gegenteil: Man sagt, dass diese dazu führten, dass Nordkorea mit dem Atomprogramm erst recht vorwärts macht.

Bei Sanktionen gegen Staaten haben es meist so, dass die Regierung immer zuletzt leidet.
Autor: Martin Aldrovandi Korrespondent SRF

Also wird vor allem die Bevölkerung leiden?

Sicher als erstes. Denn das Atomprogramm hat für das Regime höchste Priorität. Es dient ihm als eine Art Lebensversicherung und soll so wenig wie möglich unter den Sanktionen leiden.

Auch China hat den Sanktionen zugestimmt. Bis jetzt waren die Chinesen ja eher zurückhaltend mit Kritik an Nordkorea – hat sich da im Verhältnis China-Nordkorea etwas verändert in letzter Zeit?

Die Beziehungen zwischen China und Nordkorea waren auch schon besser. Denn in den vergangenen Jahren ist Nordkorea für China immer mehr zu einem Ärgernis geworden. Die nordkoreanischen Raketentests in den letzten Monaten sind auch für China unangenehm. Die chinesische Regierung will keine Atommacht Nordkorea – direkt an der eigenen Grenze.

Die chinesische Regierung will keine Atommacht Nordkorea.
Autor: Martin Aldrovandi Korrespondent SRF

Was auch noch wichtig ist: China hat alle Seiten zur Entspannung aufgerufen und hält weiter an seinem Vorschlag fest, wonach die USA und Südkorea ihre grossen, gemeinsamen Militärübungen beenden sollten und Nordkorea im Gegenzug sein Atomprogramm einstellt. Für China sind beide Seiten wichtig.

Das Gespräch führte Danièle Hubacher.

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