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«Save the Children»-Bericht «Das Leid der Kinder in Kriegen wird immer grauenvoller»

  • Im Jahr 2017 lebten nach Angaben der Kinderrechtsorganisation «Save the Children» weltweit 420 Millionen Kinder in Regionen mit Krieg oder Konflikten.
  • Anfang der 1990er Jahre waren es noch 200 Millionen und damit weniger als die Hälfte.
  • In einigen Konflikten zählen die Beobachter bereits mehr tote Babys als erwachsene Kämpfer.

Video
Aus dem Archiv: FOKUS - die Kinder von Aleppo
Aus 10 vor 10 vom 10.07.2017.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 36 Sekunden.

Die Organisation «Save the Children» hat pünktlich zum Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz ihren Bericht «Krieg gegen Kinder» vorgelegt – und legt damit ihre Finger in die Wunden der Kriegsführung heutzutage.

Der Report listet unter anderem die zehn gefährlichsten Länder für Kinder auf: Afghanistan, Jemen, Südsudan, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo, Syrien, Irak, Nigeria, Somalia und Mali, das im vergangenen Jahr noch nicht auf der Liste zu finden war.

Im Schnitt 100'000 tote Babys pro Jahr

In diesen zehn Staaten sind den Angaben zufolge zwischen 2013 und 2017 mindestens 550'000 Babys durch die Folgen der Konflikte ums Leben gekommen – durchschnittlich 100'000 pro Jahr.

Die meisten von ihnen starben demnach durch indirekte Konfliktfolgen wie Hunger oder zerstörte Infrastruktur, mangelnden Zugang zu Gesundheitsversorgung und sanitären Einrichtungen oder durch die Behinderung von humanitärer Hilfe.

Kinderrechtsverletzungen nehmen zu

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Im Bericht «Krieg gegen Kinder», den die weltweit grösste unabhängige Kinderrechtsorganisation zum zweiten Mal vorlegt, werden auch UNO-Daten zu schweren Kinderrechtsverletzungen aufgeschlüsselt: Sie stiegen demnach im Jahr 2017 auf ein Rekordhoch von mehr als 25'000 an – 2010 seien es noch knapp unter 10'000 gewesen.

Täglich werden Kinder gezielt getötet oder verstümmelt, von bewaffneten Gruppen rekrutiert, entführt oder Opfer von sexueller Gewalt. Ausserdem werden ihre Schulen attackiert, und ihnen wird humanitäre Hilfe vorenthalten. Krüger forderte, Kinder müssten besser geschützt und Täter zur Verantwortung gezogen werden.

«Jeden Tag geraten Kinder unter Beschuss»

Werden auch Kinder unter fünf Jahren einbezogen, starben den Angaben zufolge sogar mindestens 868'000 Babys und Kleinkinder infolge von Kriegen und Konflikten. Im gleichen Zeitraum wurden laut der Analyse von «Save the Children» 175'000 kämpfende Erwachsene getötet.

Die Menschheit im 21. Jahrhundert kehrt den einfachsten moralischen Standards den Rücken.
Autor: Susanne Krüger Geschäftsführerin von «Save the Children»

Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse kommt die Geschäftsführerin von «Save the Children», Susanna Krüger, zu einem vernichtenden Urteil: «Das Leid der Kinder in Kriegen wird immer grauenvoller.» Ihre Organisation sei «schockiert, dass die Menschheit im 21. Jahrhundert den einfachsten moralischen Standards den Rücken kehrt. Kinder und Zivilisten dürfen niemals Angriffsziele sein. Dennoch geraten jeden Tag Kinder unter Beschuss».

Kriegsverbrechen wie der Gebrauch chemischer Waffen, Zwangsrekrutierung oder Vergewaltigung sind, laut Krüger, «an der Tagesordnung – und die Welt schaut zu».

Empfehlungen zum besseren Schutz der Kinder

«Save the Children» hat 20 Empfehlungen herausgegeben, wie Kinder in Kriegs- und Konfliktregionen besser geschützt werden können.

So fordert die Organisation beispielsweise, ein Mindestalter von 18 Jahren für militärische Rekrutierung einzuhalten und Streuwaffen und Streumunition in bewohnten Gebieten zu vermeiden.

Audio
Verhungernde und verzweifelte Kinder
aus Echo der Zeit vom 27.11.2018. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 2 Sekunden.

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