- Der britische Premierminister Keir Starmer hat ein neues «Immigration White Paper» vorgestellt, das die Zuwanderung deutlich senken soll.
- Unter anderem sollen bestimmte Visa-Regeln verschärft werden, der Weg zur britischen Staatsbürgerschaft soll länger dauern und es sollen bessere Englischkenntnisse verlangt werden.
Konkret soll die Wartezeit für eine Staatsbürgerschaft verdoppelt werden – statt nach fünf soll sie erst nach zehn Jahren beantragt werden können.
Das Experiment ist vorbei.
Nur wer einen «nachhaltigen Beitrag» zur Wirtschaft und Gesellschaft leistet, kann früher hoffen. Genannt werden etwa Ärztinnen, Pflegekräfte, Ingenieurinnen – aber auch Spezialisten für Künstliche Intelligenz. Zudem wird das Sprachniveau für Englisch erhöht.
Starmer, Chef der sozialdemokratischen Labour-Partei, wirft den Konservativen vor, jahrelang eine Politik der offenen Grenzen betrieben zu haben. Nun ziehe man die Konsequenzen: «Das Experiment ist vorbei.»
Weniger Visa – mehr Kontrolle
Besonders betroffen ist der Pflegesektor. Das zur Bekämpfung des Pflegenotstands eingeführte «Care Worker Visa» soll gestrichen werden. Für das zentrale Arbeitsvisum («Skilled Worker Visa») soll grundsätzlich wieder ein Hochschulabschluss verlangt werden. Für Berufe, die diese Qualifikation nicht vorsehen, soll die Aufenthaltserlaubnis stark befristet werden.
Arbeitgeber müssten stärker auf britisches Personal setzen, so die Regierung. In einem diversen Land seien Regeln wichtig, sonst laufe man Gefahr, dass Grossbritannien zu einer Insel werde, auf der man einander fremd sei, statt gemeinsam voranzugehen.
Gipfeltreffen mit der EU in Sicht
Durch den Austritt aus der Europäischen Union kam der Grossteil der Zuwanderer aber nicht mehr aus europäischen Staaten – für EU-Bürgerinnen und Bürger wurde die Einreise sogar deutlich komplizierter. Das betrifft beispielsweise auch jüngere Menschen, die zum Studieren oder für einen Austausch nach Grossbritannien kommen wollen.
Am 19. Mai treffen sich EU und Grossbritannien in London. Ein Thema: Visa-Erleichterungen für junge Menschen. Vor allem Deutschland will mehr Austausch ermöglichen. London zeigt sich bisher wenig offen – aber Beobachter halten Kompromisse nicht für ausgeschlossen.