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Schlacht um Rakka Terror-Miliz IS kurz vor Verlust ihrer Hochburg

  • Alle syrischen IS-Kämpfer haben nach Angaben von Aktivisten die umkämpfte Hochburg Rakka im Norden Syriens verlassen.
  • Die Rebellen werden mit ihren Familien mit Bussen aus der Stadt transportiert.
  • Ausländische IS-Mitglieder harren allerdings weiter in der umkämpften Stadt aus. Sie sollen Zivilisten als Geiseln festhalten.

In der Nacht zum Samstag habe auch die letzte syrische IS-Gruppe die Stadt geräumt, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur dpa.

Die US-geführte Anti-IS-Koalition teilte mit, innert 24 Stunden hätten sich rund hundert IS-Kämpfer ergeben. Dennoch seien in den kommenden Tagen noch weitere Kämpfe zu erwarten.

In den vergangenen Tagen sind die Männer und ihre Familien gemäss der Beobachtungsstelle nach einer Abmachung der kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) mit den Extremisten aus der Stadt gebracht worden. Wohin sie gingen, ist nicht bekannt.

Ausländische IS-Kämpfer wollen bleiben

Ausländische Mitglieder des IS verharren den Menschenrechtlern zufolge allerdings weiterhin in der Stadt. Es ist noch unklar, um wie viele Kämpfer es sich handelt. Während die Beobachtungsstelle meldete, dass auch Vorbereitungen für deren Abzug getroffen würden, teilte die Anti-IS-Koalition mit, die ausländischen Kämpfer dürften die Stadt nicht verlassen.

Dem widersprach Omar Allusch, ein ranghoher Vertreter des Zivilrates von al-Rakka. Bis zu 500 in- und ausländische IS-Kämpfer blieben weiter in der Stadt. «Sie halten im Spital 400 Geiseln fest – Frauen und Kinder», sagte Allusch. Der Zivilrat von al-Rakka, eine von den SDF eingesetzte Verwaltung, war an den Verhandlungen über eine Evakuierung beteiligt gewesen.

Die Verhandlungen über den Abzug der ausländischen Kämpfer stocken nach Angaben der Beobachtungsstelle, weil angeblich der Drahtzieher des schweren Anschlages in Paris von 2015 unter den Verbliebenen sein soll. Er soll sich weigern, aufzugeben.

Weiterhin Zivilisten eingeschlossen

Das SDF-Bündnis hatte den Marsch auf Rakka vergangenes Jahr im November begonnen. Nachdem die Stadt eingekreist war, begann Anfang Juni der Sturm auf die Stadt. Die internationale Anti-IS-Koalition unterstützt die Offensive aus der Luft. Nach jüngsten Angaben hat das Bündnis rund 90 Prozent der Stadt vom IS zurück erobert.

Die UNO hatte am Freitag berichtet, dass etwa 8000 Zivilisten weiterhin in Rakka eingeschlossenen seien. Wasser, Nahrung und Medikamente seien knapp. Hunderttausende waren in den vergangenen Monaten vor den Kämpfen aus der Region geflüchtet.

Meilenstein im Kampf gegen IS

Rakka war von den IS-Kämpfern 2014 erobert worden und galt neben Mossul im Nordirak als wichtigste Stadt in den Händen des IS. Die Terror-Miliz hat Rakka später zur inoffiziellen Hauptstadt ihres selbsternannten «Kalifats» in Syrien gemacht. Seit vergangenem Jahr ist die sunnitische Terror-Miliz jedoch in der Defensive. Im Nordirak verloren sie ihre wichtigsten Städte, darunter die Grossstadt Mossul. Nach der Befreiung von Mossul gilt die endgültige Vertreibung der Extremisten aus Rakka als Meilenstein im Kampf gegen die Islamisten. Auch in Syrien werden die Dschihadisten immer weiter zurückgedrängt. Einen weiteren Rückschlag muss die Terrororganisation im Osten Syriens hinnehmen: Syrische Regierungstruppen haben mit Unterstützung der russischen Luftwaffe den IS weiter zurück gedrängt. Nahe der Grenze zum Irak sei Al-Majadin von den Kämpfern des Islamischen Staats zurück erobert worden, hiess es am Samstag aus Militärkreisen. Die Stadt in der Provinz Deir al-Sor war neben Rakka ein wichtiger Stützpunkt des IS.

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