Was wird gefeiert? Vor 60 Jahren wurde der Élysée-Vertrag zur Aussöhnung der beiden einstigen Kriegsgegner unterzeichnet. Er gilt bis heute als Grundlage für die deutsch-französische Freundschaft. Die Jubiläumsfeierlichkeiten in Paris wollen beide Länder dazu nutzen, wieder enger zusammenzurücken.
Wie und wann wird gefeiert? In Paris kamen das deutsche und das französische Kabinett zu gemeinsamen Beratungen zusammen. Damit sollte anlässlich des 60. Jahrestages des Élysée-Vertrages die besondere Nähe beider Länder unterstrichen werden. Beim Festakt der beiden Parlamente nahmen auch die Regierungen teil.
Was steht in der Erklärung? Deutschland und Frankreich haben vereinbart, die zwischen Spanien und dem südfranzösischen Marseille geplante Wasserstoff-Pipeline nach Deutschland zu verlängern. Es soll ein europäisches Wasserstoff-Rückgrat mit der Ausweitung und Anbindung von Pipelines über Grenzen hinweg entstehen. Auch das Stromnetz innerhalb der EU soll ausgeweitet und verstärkt werden.
Beide Länder wollen zudem den klimafreundlichen Umbau ihrer Wirtschaft vorantreiben und den Ausbau erneuerbarer Energien – allerdings «unter Achtung des Prinzips der Technologieneutralität». Im Gegensatz zu Deutschland setzt Frankreich bei der Abkehr von fossilen Brennstoffen nämlich stark auf Atomstrom. Diese unterschiedliche Ausrichtung erkennen beide Seiten an. Beide Länder wollen die Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Produktion in der EU mit einer ehrgeizigen Strategie sowie durch vereinfachte und beschleunigte Verfahren für staatliche Hilfen und ausreichende Finanzierung stärken. Dass es dabei auch um eine Reaktion auf das US-Inflationsbekämpfungsgesetz mit milliardenschweren Investitionen in den Klimaschutz und einer befürchteten Benachteiligung europäischer Firmen geht, wird in der Erklärung allerdings nicht gesagt. Zudem wurde vereinbart, den Ausbau grenzüberschreitender Verbindungen voranzubringen.
Wie geht es weiter? Beide Seiten wollen mehr tun zur Verringerung globaler Ungleichheiten und am 23. Juni in Paris zu einem Gipfel zu einem «Neuen Finanzpakt» mit dem globalen Süden zusammenkommen. Deutschland und Frankreich wollen sich künftig «häufiger in kleineren Formaten» zu speziellen Themen austauschen. Einmal jährlich soll es eine gemeinsame Kabinettsklausur geben, die nächste im kommenden Herbst in Deutschland.