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Schreckensherrschaft des IS Mehr als 200 Massengräber entdeckt

  • UNO-Inspektoren sind im Nord-Irak auf mehr als 200 Massengräber gestossen.
  • Die Gräber enthalten laut der UNO die Überreste von Tausenden von Menschen, die wahrscheinlich Opfer des sogenannten Islamischen Staates IS geworden sind.
  • Die Gräber seien zwischen 2014 und 2017 angelegt worden, als der IS weite Teile des Landes unter seiner Kontrolle hatte.

Von den 202 entdeckten Massengräbern wurden laut dem UNO-Bericht erst 28 ausgegraben. Mehr als 1250 Leichen wurden exhumiert.

Fast die Hälfte der Stätten liegt in der nördlichen Provinz Ninive, in der die Dschihadisten zahlreiche Gräueltaten an der religiösen Minderheit der Jesiden verübten. Laut Iraks Menschenrechtskommission werden in Ninive noch immer 3000 Jesiden und 4000 weitere Menschen vermisst.

Der Rest der Massengräber liegt in den nördlichen Provinzen Kirkuk und Salaheddin sowie der Provinz Anbar im Westen. Das vermutlich grösste Massengrab ist der Karsttrichter Chasfa südlich der früheren IS-Hochburg Mossul, in dem bis zu 4000 Tote vermutet werden. Die Dschihadistenmiliz hat an dem Massengrab Sprengsätze hinterlassen, durch die vergangenes Jahr drei irakische Milizionäre und ein Journalist getötet wurden.

Bild des Grauens

«Die in unserem Bericht dokumentierten Massengräber zeugen von grauenhaften menschlichen Verlusten, schwerem Leiden und schockierender Grausamkeit», sagte der UNO-Gesandte für den Irak, Jan Kubis. Für die Angehörigen sei es wichtig für die Trauerarbeit, Gewissheit über die Todesumstände zu haben. Auch könnten die Massengräber «forensisches Material» enthalten, das zur Aufarbeitung der IS-Verbrechen beiträgt.

Die UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet erklärte, die Überprüfung der Massengräber sei essenziell, um die vollständige Aufklärung der von dem IS verübten Gräueltaten zu ermöglichen.

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