Das Wichtigste in Kürze
- Die Terrormiliz IS reklamiert den Anschlag auf einen Nachtclub in Istanbul für sich.
- Die Polizei nimmt derweil acht Verdächtige fest .
- Von den 39 Todesopfern sind mindestens 26 Ausländer .
- Nach dem Angriff laufen die Ermittlungen auf Hochtouren .
- Es werde in alle Richtungen ermittelt , teilte Premier Yildirim mit.
- Die PKK weist jegliche Verantwortung für die Tat zurück .
- Ankara weist bewusst keiner Gruppe die Schuld für die Tat zu.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zu dem Angriff auf den Tanzclub Reina in Istanbul bekannt. Ein «Soldat des Kalifats» sei für die Tat verantwortlich, heisst es in einer am Montag im Internet verbreiteten Erklärung des IS.
Die türkischen Sicherheitsbehörden suchen derweil mit einem Grossaufgebot den flüchtigen Täter. Die türkische Polizei nahm inzwischen acht Verdächtige fest. Sie stünden im Zusammenhang mit dem Angriff, meldete die Agentur DHA, ohne weitere Details zu nennen.
Ministerpräsident Binali Yildirim liess offen, in welche Richtung ermittelt wird. Die Ermittler arbeiteten «mit Nachdruck» daran, den Täter zu identifizieren, sagte er. Yildirim sprach von einem «bewaffneten Terroristen».
PKK-Chef weist Verantwortung zurück
Innenminister Süleyman Soylu sagte, der Attentäter habe sein Gewehr unter einem Mantel verborgen und womöglich die Kleidung gewechselt, bevor er den Club verliess. «Ich hoffe, er wird schnell gefasst – so Gott will.»
Von kurdischer Seite wurde die Verantwortung für das Attentat abgewiesen. Die Agentur Firat, die der verbotenen Kurdenpartei PKK nahesteht, zitierte deren Chef Murat Karayilan mit der Aussage, dass keine kurdische Gruppierung hinter der Tat stecke.
Die meisten Opfer aus arabischen Ländern
Bei dem Anschlag waren am Silvesterabend 39 Menschen getötet worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Quellen im Justizministerium berichtet, waren zwölf davon Türken und mindestens 26 Ausländer.
Die meisten davon stammten offenbar aus arabischen Ländern; sieben aus Saudi-Arabien, je drei aus dem Libanon und dem Irak, je zwei aus Tunesien, Marokko, Jordanien und Indien. Jeweils ein Opfer sei aus Kuwait, Kanada, Israel, Syrien und Russland gewesen. Auch unter den 69 Verletzten sollen mehrere Ausländer sein.
Chaos verbreiten
Zuletzt hatte es in der Türkei immer wieder Anschläge gegeben, die auf das Konto der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) oder kurdischer Extremisten gingen. Im Falle des Nachtclub-Anschlags vermieden die Behörden zunächst Schuldzuweisungen, sie benannten keine Verdächtigen.
«Sie wollen die Moral unseres Landes zerstören und Chaos verbreiten, indem sie mit diesen schändlichen Angriffen gezielt Zivilisten attackieren», erklärte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Die Türkei sei aber entschlossen, «den Kampf gegen den Terror» fortzusetzen.