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Schulmassaker nach Ferienende 19-Jähriger tötet neun Menschen an russischer Schule

  • Bei einem Massaker an einer Schule in der russischen Grossstadt Kasan sind am Dienstag neun Menschen getötet und 20 weitere teils schwer verletzt worden.
  • Bei den Toten und Verletzten handelt es sich laut offiziellen Angaben vor allem um Schülerinnen und Schüler.
  • Der 19-jährige Täter wurde verhaftet. Laut Behörden ist es ein Einzeltäter. Das Motiv war zunächst unklar.

Der schwarz gekleidete junge Mann drang nach bisherigen Kenntnissen am Vormittag in die Schule ein und eröffnete dort sofort und offenbar wahllos das Feuer auf Schülerinnen und Schüler, wie Russland-Korrespondent David Nauer berichtet.

Laut offiziellen Angaben starben bei dem Blutbad am Dienstag, dem ersten Schultag nach den Mai-Ferien, vor allem Schüler der achten Klasse. Rund 20 Menschen wurden teils schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht. Unter ihnen sind 18 Kinder im Alter von sieben bis 15 Jahren. Die Bürger der Republik Tatarstan wurden zu zusätzlichen Blutspenden aufgerufen.

Motiv des ehemaligen Schülers unklar

Bisher ist bekannt, dass der Täter einst selbst diese Schule besuchte und dort vor vier Jahren seinen Abschluss machte. Medienberichten zufolge war er kürzlich wegen Schulden von einer Berufsschule verwiesen worden. Kurz vor der Tat soll er das Verbrechen im Mitteilungsdienst Telegram angekündigt haben.

Zum Motiv sei bisher nichts Gesichertes bekannt, sagt Nauer. Es gebe aber zurzeit offenbar keine Hinweise auf einen ideologischen Hintergrund beziehungsweise politischen oder religiösen Extremismus. Auf einem von den Behörden veröffentlichten Video macht der Mann einen psychisch angeschlagenen Eindruck und spricht wirr und aggressiv.

Zeugen berichteten auch von einer Explosion. Auf Amateurvideos war zu sehen, wie Rauch aus einem mehrstöckigen weissen Gebäude stieg. Es waren Schreie zu hören. Zahlreiche Schüler wurden aus dem Gebäude in einen benachbarten Kindergarten gebracht. Ein lokaler Fernsehsender berichtete, dass Kinder aus den Fenstern des dritten Stocks gesprungen seien.

Putin forderte strengeres Waffenrecht

Die Tatwaffe, ein Jagdgewehr aus türkischer Produktion mit grosser Feuerkraft, hatte der Täter offenbar legal erhalten und er besass eine Lizenz dafür. Grundsätzlich ist Waffenbesitz in Russland streng reguliert. Russinnen und Russen dürfen nur Jagd- und Sportwaffen erwerben und müssen einen langen bürokratischen Prozess durchlaufen.

Wie das beim Täter abgelaufen ist, ist noch unklar. Präsident Wladimir Putin hat sich unmittelbar nach der Bluttat gemeldet. Er forderte dabei das Parlament auf, das Waffenrecht zu überprüfen. Insbesondere sollen Jagdwaffen mit so grosser Feuerkraft nicht mehr frei zugänglich sein.

Letzter grosser Vorfall im Jahr 2018

Nach früheren Angriffen auf Schulen haben viele Bildungseinrichtungen in Russland Wachpersonal an Eingängen. Ob das auch bei der Schule Nummer 175 Kasan der Fall war, war zunächst unklar.

Zu sehen Schüler verlassen das Gebäude.
Legende: Schülerinnen und Schüler werden aus der Schule in Kasan evakuiert. Reuters

In Russland gab es in der Vergangenheit immer wieder Festnahmen, weil Jugendliche angeblich Angriffe auf Schulen geplant hatten. Die letzte grosse Tragödie gab es im Oktober 2018, als in der Stadt Kertsch ein 18-Jähriger an einer Berufsschule um sich geschossen und einen Sprengsatz gezündet hatte. Er und 20 weitere Menschen starben.

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SRF 4 News, 11.05.2021, 10:30 Uhr ; 

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