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Schwere Überschwemmungen Unwetter im Südosten Europas: Lage in Griechenland spitzt sich zu

Bislang haben über ein Dutzend Menschen beim Sturmtief «Daniel» ihr Leben verloren. Eine Übersicht.

Wie ist die Situation in den betroffenen Gebieten? In Mittelgriechenland ist die Situation weiterhin dramatisch. Die grosse Tiefebene in der Region Thessalien steht unter Wasser. Die Infrastruktur ist schwer getroffen: In zahlreichen Dörfern und grossen Teilen der Städte Volos, Larisa und Karditsa gibt es keinen Strom und kein Wasser, wie Reporter berichteten.

Ausserdem ist die wichtigste Autobahnverbindung des Landes zwischen Athen und Thessaloniki seit dem späten Mittwochabend auf gut 200 Kilometern gesperrt. Auch die Bahn stellte griechischen Medien zufolge die Zugfahrten zwischen den beiden Städten ein.

Ein Mann läuft im Dorf Ano Meria in der Nähe von Volosan einer zerstörten Strasse vorbei.
Legende: Im Dorf Ano Meria in der Nähe von Volos in Zentralgriechenland haben die sintflutartigen Regenfälle die Infrastruktur zerstört. (6. September 2023) REUTERS/Louisa Gouliamaki

«Sowas haben wir noch nicht gesehen. Allein in der Nacht mussten wir 5000-mal ausrücken, um Menschen zu helfen», sagte Feuerwehrsprecher Giorgos Artopoios im griechischen Rundfunk. Zahlreiche Menschen seien mit Schlauchbooten von der Feuerwehr und dem Zivilschutz aus ihren umspülten Häusern in Sicherheit gebracht worden. Die Feuerwehr riet jenen, die in ihren Häusern festsitzen, sich in den oberen Stockwerken aufzuhalten.

«Wir können die Strom- und Wasserversorgung nicht wiederherstellen», sagte Achilleas Mpeos, Bürgermeister von Volos, am Mittwoch dem Sender Skai. «Die Transformatoren stehen unter Wasser, es ist gefährlich, überhaupt zu versuchen, dort heranzukommen.» Ohne Strom gebe es kein Wasser, auch die Kläranlagen funktionierten nicht, sagte der Bürgermeister.

Ein Feuerwehrauto steht auf einer Strasse, an einer abgebrochenen Stelle.
Legende: Ein abgestürztes Auto in Magnesia, Griechenland, am 6. September 2023. Keystone/EPA/YANNIS KOLESIDIS

In der Bucht vor Volos harrten am Mittwoch rund 400 Menschen auf einer Fähre aus, die wegen der Unwetterschäden nicht anlegen durfte. Sie wurden schliesslich zum weiter südlich gelegenen Hafen Agios Konstantinos gelotst. Auch am Flughafen der Sporaden-Insel Skiathos war der Betrieb vorübergehend eingestellt.

Was sagen die Meteorologen? Viele betonen, so etwas «noch nie gesehen» zu haben. In den Städten Volos und Larisa soll es tagsüber erneut stark regnen. Insgesamt aber geben die Meteorologen Entwarnung: Bis zum Abend sollen die Regenfälle aufhören. Dann dürften die gewaltigen Schäden erstmals komplett sichtbar werden, die die schweren Unwetter verursacht haben.

Person watet über eine überschwemmte Strasse. Im Hintergrund ist ein Feuerwehrauto.
Legende: Die Rettungskräfte sind rund um die Uhr im Einsatz und helfen der Bevölkerung in Volos aus ihrer misslichen Lage. REUTERS/Louisa Gouliamaki

Wie reagiert der Staat? Schon seit Montag dröhnen bei vielen Menschen in den betroffenen Regionen immer wieder die Smartphones mit einem unangenehmen lauten Warnton: Das sind Mitteilungen des Zivilschutzes, der per SMS über die Gefahren informiert und dazu aufruft, man solle zu Hause bleiben oder dürfe in bestimmten Gebieten nicht Auto fahren.

Leichtsinnige Bürger

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Manchen Betroffenen ist nicht klar, wie gefährlich solche Regenmassen sein können. Am Dienstag zeigten griechische Medien den Bürgermeister von Volos, Achilleas Mpeos, der mitten auf der Strasse stand und versuchte, die Leute in ihren Autos davon abzuhalten, herumzufahren. «Das ist doch verrückt, wo fahrt ihr hin?», rief er verzweifelt. «Hier können die Rettungsfahrzeuge nicht durch!»

Immer wieder müssen Menschen gerettet werden, die in ihren Autos eingeschlossen sind, weil die Strassen sich in reissende Flüsse verwandelt haben. Dennoch: Insgesamt werden die Warnungen ernst genommen, die Menschen bleiben zu Hause.

Ist von dem Sturmtief nur Griechenland betroffen? Nein, Starkregen und schwere Gewitter gab es auch in Bulgarien und im Westen der Türkei. Bislang haben die Regenfälle in allen drei Ländern insgesamt mindestens 14 Menschenleben gefordert. In der Türkei gab es Stand Mittwoch sieben Todesfälle. Weitere 31 Menschen seien verletzt worden, hiess es. An der bulgarischen Schwarzmeerküste gab es mindestens vier Tote, in Griechenland lag die Zahl der Todesopfer bis Mittwochabend bei drei.

Wie sind die Aussichten? Vor allem in Griechenland, aber auch in der Türkei soll die Situation weiterhin angespannt bleiben. Türkische Behörden warnen vor weiteren Unwettern in der Schwarzmeerregion. Auch in Mittelgriechenland soll das Sturmtief «Daniel» weiter toben. Lediglich in Bulgarien scheint sich die Lage zu entspannen – dort soll es zunächst nicht mehr regnen.

Baumstrunk in einem Flussbett.
Legende: Volos, Griechenland: Die Wassermassen füllen die Flussbette mit Geröll und umgestürzten Bäumen. Reuters/Sevina Dariotou/Eurokinissi

SRF 4 News, 6.9.23, 06:30 Uhr ; 

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