Der Weg zu Uruguays Bleistift-König beginnt unspektakulär. Nichtsahnend fährt eine Touristengruppe mit dem Bus von der Hauptstadt Montevideo Richtung Westen. «In etwa 100 Kilometern werden Sie durchs Fenster das Wichtigste sehen, was unser Land zu bieten hat: Kühe. Die Region um Colonia ist unsere wichtigste Käseregion», erklärt der Touristenführer.
Uruguay ist flächenmässig zwar rund viermal so gross wie die Schweiz, hat aber nur dreieinhalb Millionen Einwohner. Es ist ein Land, in dem es mehr Kühe als Menschen gibt, sagt der Touristenführer. «Hier liessen sich viele Einwanderer aus Frankreich, Italien und der Schweiz nieder. Landwirte – Viele produzieren bis heute Käse und Schokolade.» Einer von ihnen hat Uruguay zu unverhofftem Weltruhm verholfen: der fast 80-jährige Emilio Arenas.
Mehrfacher Weltrekordhalter mit Schweizer Wurzeln
«Ich habe über 24'000 Bleistifte, 43'000 Schlüsselanhänger, fast 4000 Aschenbecher, obwohl ich gar nicht rauche», scherzt der langjährige Landwirt Emilio, während er erstaunte Touristinnen durch das Bleistift-Museum auf seinem Bauernhof führt.
Dieser Sammler ist Herr über zigtausende Dinge
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Bild 1 von 6Legende: Emilio Arenas in seinem Bleistift-Museum. An der Wand hinter ihm hängen einige seiner sechs Guinness-Weltrekorde. Teresa Delgado / SRF -
Bild 2 von 6Legende: Für seine Bleistift-Sammlung musste Emilio auf seinem Bauernhof einen eigenen Anbau errichten. Teresa Delgado / SRF
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Bild 3 von 6Legende: Neben Bleistiften sammelt Emilio Arenas auch Ansteckpins, natürlich auch aus der Schweiz, dem Land seiner Grosseltern. Teresa Delgado / SRF
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Bild 4 von 6Legende: Alles fein säuberlich nachgezählt: Ein Schild am Eingang des Museums zeigt auf, welche Sammlungen hier zu bestaunen sind. Teresa Delgado / SRF
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Bild 5 von 6Legende: Emilios Ansteckpin-Sammlung muss sich ein Zimmer teilen mit der Parfumflaschen-Sammlung seiner Frau. Er habe sie mit seiner Sammelwut angesteckt, lacht Emilio. Teresa Delgado / SRF
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Bild 6 von 6Legende: Emilio Arenas führt mit Humor durch sein Museum. Teresa Delgado / SRF
Der Nachfahre von schweizerischen und spanischen Einwanderern stellte mit seinen Sammlungen sechsmal einen Guinness-Weltrekord auf. Er sammle erst seit 68 Jahren, sagt Emilio und grinst wie ein Schelm. Dem Publikum seine Sammlung zu zeigen, scheint der alte Herr zu geniessen.
«Nach nur 45 Jahren Sammeln erhielt ich meinen ersten Weltrekord», erinnert sich Emilio, «und dann lud mich der Graf von Faber-Castell in seine Fabrik in Nürnberg ein. Der Graf schenkte mir diesen Bleistift hier, das ist der kleinste Bleistift der Welt.» Den brauche er, wenn er ganz viel schreiben müsse, lacht Emilio. «Zwölf Millimeter ist der lang. Ein Millimeter Durchmesser. Wirklich ein super Bleistift.»
Das Spiel mit dem Publikum beherrscht Emilio perfekt. Er sei Enkel von Schweizern mütterlicherseits und von Spaniern väterlicherseits und mit einer Schweizerin verheiratet, erklärt Emilio seine Offenheit.
Der Uruguayer mit den meisten Weltrekorden
Inzwischen hat ein US-Amerikaner Emilio den Rekord für die grösste Bleistift-Sammlung zwar abgejagt. Aber, beteuert Emilio: Er sei immer noch der einzige Uruguayer mit sechs Weltrekorden und der Einzige mit sechs Rekorden für die grösste Bleistift-Sammlung.
Emilio hat auch Bleistifte mit allen US-amerikanischen Präsidenten drauf: «Auch Trump», sagt Emilio und verzieht das Gesicht. Auch den linken Ex-Präsidenten José Mujica aus Uruguay mag Emilio nicht, denn der habe beim Besuch im Bleistift-Museum seine Frau nicht anständig begrüsst.
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Bild 1 von 2Legende: Die Familie Arenas verkauft Käse und Konfi hergestellt nach Schweizer Tradition. Teresa Delgado / SRF
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Bild 2 von 2Legende: Die Herstellungsart ist schweizerisch, die Früchte eher südamerikanisch: Neben Ananas- gibt es bei Familie Arenas auch Mandarinen-Konfi. Teresa Delgado / SRF
Der Besuch endet im eigenen Laden des Hofes. Dort verkauft die Familie Arenas Käse und Konfi hergestellt nach Schweizer Tradition. «Wir erhalten hier die Schweizer Tradition: Wir machen die Sachen entweder ganz oder gar nicht», erklärt Emilio. Er ist überzeugt davon, dass ihm diese Einstellung zu den Weltrekorden verholfen hat.
Mit seinen Sammlungen wolle er zeigen, dass es jeder zu etwas bringen könne, sagt Emilio zum Schluss. Das ist dem kleinen Uruguayer mit dem grossen Charakter eindeutig gelungen.
