Trumps Freunde:
Saudi-Arabien:
König Salman und Kronprinz Mohammed sind angetan von Donald Trump. Und er von ihnen. So eindeutig wie Trump hat sich schon lange kein US-Präsident mehr auf die Seite Saudi-Arabiens gestellt. Allerdings: Die Harmonie dürfte zumindest ein bisschen getrübt werden. Denn Washington kann sich keine Dauerfehde unter den Golfstaaten erlauben. Um den aktuellen Streit mit Katar zu beenden, werden auch die Saudis ein Stück weit nachgeben müssen.
Israel:
Benjamin Netanyahu ist erleichtert. Vor allem weil Barack Obama weg ist. Für den israelischen Regierungschef konnte es nur noch besser werden. Zwar hat sich weniger Obama von Israel wegbewegt als vielmehr Netanyahu von den USA. So oder so: Einstweilen steht das diplomatische Barometer auf heiter.
Russland:
Trump und der russische Präsident Wladimir Putin scheinen sich persönlich zu verstehen. Das Verhältnis der Grossmächte könnte sich also verbessern – sollte man meinen. Bloss: Nirgendwo sonst in der US-Aussenpolitik ist die Sichtweise des Präsidenten derart anders als jene der republikanischen Mehrheit im Kongress und des Pentagon wie hier. Fragt sich also, wer am Ende die amerikanische Russlandpolitik bestimmt: Trump oder seine Minister und der Kongress. Und: Die Russland-Verstrickungen seines Umfelds dürften noch lange für saftige Schlagzeilen sorgen und Trumps Präsidentschaft belasten. Zu seinem Watergate werden sie indes kaum.
Trumps Feinde
Iran: Teheran ist wieder Washingtons Erzfeind. Und umgekehrt. In dieser Einschätzung weiss Trump auch die meisten Republikaner hinter sich. Eine Annäherung ist also nicht abzusehen. Die Zeichen stehen auf Konfrontation, nicht unbedingt militärisch, sicher aber politisch.
Mexiko: Trump ging schon im Wahlkampf auf Konfrontationskurs mit dem südlichen Nachbarn der USA. Stichworte: Mauerbau, Aussenhandel. Inzwischen wird die Suppe freilich nicht mehr ganz so heiss gegessen wie sie gekocht wurde. Das gegenseitige Verhältnis hat sich von feindselig auf distanziert verbessert. Und die Mauer wird wohl nie gebaut und sicher nicht von Mexiko bezahlt werden.
Die Skeptiker
Deutschland:
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel misstraut Trump. In ihren Augen sind die USA unter ihm vorläufig kein verlässlicher Partner mehr.
Man kann sich schwer vorstellen, dass diese beiden höchst unterschiedlichen Figuren der Weltpolitik tatsächlich den Draht zueinander finden.
Frankreich:
Präsident Emmanuel Macron und Trump haben zwar eben am vergangenen Quatorze Juillet eine überaus enge Partnerschaft zelebriert.
Beiden nützt im Moment die gemeinsame Selbstdarstellung als Weltpolitiker. Inhaltliche Gemeinsamkeiten bleiben hingegen rar. Der Ton dürfte schon bald wieder rauer werden.
China:
Trumps verbale Hiebe gegen Peking waren primär Wahlkampf. Inzwischen sind auch pragmatische Töne zu hören. Man hat den Eindruck, dass die Führung in Peking und jene in Washington einander abtasten. Aber jederzeit willens wären, Schwächen der Gegenseite auszunutzen. Das Verhältnis zwischen den beiden mächtigsten Ländern der Welt wird angespannt bleiben, die Konflikte zahlreich: Nordkorea, südchinesischen Meer, Handelspolitik, Währungspolitik. Der Vorteil liegt bei China, denn dort weiss man, was man will, in Washington weniger.
Der Gesamteindruck
Donald Trump hat die USA aussenpolitisch bisher weder profiliert noch positioniert. Auf sehr vielen Themenfeldern bleibt völlig unklar, was er will. Und ob er es selber weiss. Klarer ist, was Trump nicht will: das UNO-Klimaabkommen etwa oder Zuwanderer. Das Hüst und Hott in Washington schadet den USA, deren relatives Gewicht in der Welt ohnehin schwindet. Die Trump-Präsidentschaft scheint aussenpolitisch zu einer Präsidentschaft der Schwäche zu werden.