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Seeleute sterben in U-Boot «Ein grosser Verlust für die russische Flotte»

  • Bei einem Feuer in einem russischen U-Boot sind mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen.
  • Präsident Wladimir Putin forderte eine gründliche Untersuchung des Vorfalls.
  • Der Brand entstand bei Forschungsarbeiten in tiefen Gewässern. Wie es zu dem Feuer kam, ist nicht bekannt.

Putin sprach von einem «grossen Verlust für die Flotte und für die Armee» und bekundete den Familien der Opfer sein Beileid. Die Mannschaft sei sehr erfahren gewesen. Unter ihnen hätten sich auch zwei Helden der Russischen Förderation befunden, so Putin. Das ist die höchste Auszeichnung, die man in Russland vom Staat erhalten kann.

Putin fordert Rapport von Verteidigungsminister

Der russische Präsident forderte Verteidigungsminister Sergej Schoigu auf, persönlich nach Seweromorsk zu reisen, wo sich das U-Boot derzeit befindet. Er soll vor Ort eine «bedingungslose Aufklärung» einfordern. «Ich bitte Sie, sich persönlich bei mir zu melden», sagte der Kremlchef an Schoigu gerichtet.

Karte, auf der im Norden Russlands der Hafen von Seweromorsk eingezeichnet ist.
Legende: Das U-Boot befindet sich inzwischen im Militärhafen Seweromorsk – der Hauptbasis der russischen Nordflotte. SRF

Die Besatzung wollte im Auftrag der russischen Marine Messungen am Meeresboden vornehmen. Das Feuer habe durch die «selbstlosen Handlungen» der Mannschaft gelöscht werden können, hiess es. Zu der Brandursache war zunächst nichts bekannt. Der Vorfall habe sich bereits am Montag ereignet, verlauteten die Behörden.

U-Boot für Forschungszwecke

Das Ministerium liess offen, wo genau sich der Vorfall ereignete und um welches U-Boot es sich handelt. Unbestätigten Medienberichten zufolge gehe es um das U-Boot AS-12, das auch unter dem Namen «Loscharik» bekannt ist. Es ist seit 2003 in Betrieb, hat einen Atomantrieb und kann eine Tiefe von einigen Tausend Metern erreichen.

Beim Boot handelt es sich um eine Art Mini U-Boot, das für maximal 25 Personen Platz bietet. Das Boot wird normalerweise zu Forschungszwecken eingesetzt. Die Nato geht davon aus, dass Russland die U-Boote auch zur Spionage einsetzt.

«Das Unglück weckt Erinnerungen an Kursk»

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Noch sind zum genauen Hergang des Unfalls zu wenige Details bekannt, um über die möglichen Ursachen des Feuers an Bord des U-Bootes zu sprechen. Das Unglück weckt jedoch in Russland unweigerlich Erinnerungen an den Unfall an Bord des russischen Atom-U-Bootes Kursk im August 2000, dass auch Teil der russischen Nordflotte war. Nach Explosionen sank das U-Boot damals an den Grund des Barentssees – alle 118 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.

SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky

Erinnerungen an vergangene Unglücke

Es ist der schwerste Vorfall auf einem russischen U-Boot seit 2008. Damals starben 20 Marineangehörige und Zivilisten auf einer Testfahrt an Bord des Jagd-U-Bootes «Nerpa» (Robbe) an einer Gasvergiftung, als das Feuerlöschsystem ansprang und das tödliche Kältemittel Freon ausströmte.

1989 zerstörte im Nordatlantik ein Brand das sowjetische Atom-U-Boot «Komsomolez», 42 Matrosen starben.

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