Die thailändische Polizei hat eine Frau verhaftet, die eine Reihe von buddhistischen Mönchen erpresst haben soll. Diese haben sich von ihr zu sexuellen Beziehungen verleiten lassen. Danach hat die Frau hohe Zahlungen gefordert, damit diese nicht publik werden.
Die thailändischen Behörden sprechen von einem Netzwerk aus Verführung, Schweigegeld und Veruntreuung.
Die Frau Mitte dreissig wird in den Medien als «Frau Golf» bezeichnet. Auf ihren Geräten fanden die Ermittler über 80'000 kompromittierende Fotos und Tausende Videoclips, die sie in teils sexuellen Szenen mit buddhistischen Mönchen zeigen – in einigen Fällen in voller Robe.
Mehrere Geistliche mussten ihre Roben abgeben und wurden aus dem Kloster ausgeschlossen. Weitere Untersuchungen laufen.
Gelder beim Glücksspiel verprasst
Eine der bekanntesten Abt-Persönlichkeiten soll gar nach Laos geflüchtet sein, nachdem die Frau behauptet hatte, von ihm schwanger zu sein – verbunden mit der Forderung nach Geldzahlungen.
Die Polizei geht davon aus, dass «Frau Golf» innert dreier Jahre rund 385 Millionen Baht – umgerechnet knapp zehn Millionen Franken – erhalten hat. Ein Grossteil des Geldes stamme von Tempelkonten. Offenbar verspielte sie Teile davon beim Online-Glücksspiel.
Moralische Vorbilder
Der Buddhismus ist in Thailand weit mehr als eine Religion – er ist gesellschaftliches Fundament, moralische Instanz und identitätsstiftendes Element. Rund 90 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum Theravada-Buddhismus.
Mönche geniessen höchste Achtung und gelten nicht nur als religiöse Vorbilder, sondern auch als moralische Autoritäten im Alltag.
Viele Familien schicken ihre Söhne zeitweise ins Kloster – aus Glaubensüberzeugung oder zur persönlichen Reifung. Tempel sind spirituelle, soziale und kulturelle Zentren. Umso grösser ist der Schock, wenn jene, die als unantastbar gelten, in einen solchen Sumpf aus Sex, Geld und Macht verstrickt sind.
Immer wieder Skandale
Die politische Führung hat auf die öffentliche Empörung reagiert. Sie kündigte an, die bestehenden Gesetze zu überprüfen und eine Verschärfung in Betracht zu ziehen, insbesondere, was die Transparenz der Tempelfinanzen angeht. Die Praxis, dass Tempel in Thailand riesige Spendenbeträge ohne staatliche Kontrolle verwalten, gerät zunehmend in die Kritik.
Denn dies ist nicht der erste Fall von Fehlverhalten im buddhistischen Klerus. Schon in den letzten Jahren sorgten Fälle von Luxusmönchen mit Sportwagen, Sexskandalen oder Spendenaffären für Schlagzeilen.
Der moralische Schaden des neuesten Skandals ist beträchtlich: Der Ruf der Mönche ist beschädigt, nicht zuletzt bei der jungen Generation, die sich von traditionellen Autoritäten ohnehin immer weiter entfernt.