- Der erzkonservative Roy Moore aus Alabama ist republikanischer Top-Favorit auf einen Senatsposten.
- Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Moore stehen nun im Raum.
- Moore streitet die Vorwürfe ab. Sollte er trotzdem gewählt werden, droht ihm der direkte Ausschluss aus dem Gremium.
Dem rechts-konservativen Lager in den USA droht ein Debakel. Bereits fünf Frauen werfen dem republikanischen Senats-Kandidaten Roy Moore aus Alabama vor, sie als Jugendliche missbraucht zu haben. Trete er trotzdem an und werde gewählt, solle der Senat ihn wieder ausschliessen.
Richter Roy Moore ist ein prominenter Vertreter der evangelikalen Rechten: streng religiös, schwulenfeindlich und ein kompromissloser Abtreibungsgegner. Moore möchte den Bundesstaat möglichst zurückfahren. Zweimal schon wurde er als oberster Richter in Alabama abgesetzt, weil er sich weigerte, nationales Recht durchzusetzen.
Mit gut 70 Jahren aber, steuerte Roy Moore auf einen Karriere-Höhepunkt zu. Seine Wahl zum Senator nächsten Monat schien nur noch Formsache. Im parteiinternen Vorwahlkampf hatte er den republikanischen Amtsinhaber Luther Strange deutlich besiegt, obwohl der vom gesamten Partei-Establishment und auch von Präsident Trump unterstützt worden war.
Doch nun ist wieder alles ungewiss. Eine Frau warf dem Kandidaten vor, sie vor 40 Jahren als 14-jähriges Mädchen missbraucht zu haben. Kurz darauf meldeten sich weitere mutmassliche Opfer.
Sessions: «Kein Grund für Zweifel»
Zahlreiche Republikaner gingen auf Distanz zu dem ohnehin umstrittenen Kandidaten Roy Moore – darunter auch der mächtige Senatschef der Republikaner, Mitch McConnell. «Ich denke, er sollte seinen Platz freimachen», sagte der Fraktionschef auf die Frage eines Reporters. Er erklärte zudem, dass er den Frauen glaube. Auch US-Justizminister Jeff Sessions erklärte, er habe keinen Zweifel daran, dass die Darstellung der Frauen stimme.
Moore bestreitet alle Vorwürfe. Es handele sich um eine «Hexenjagd», erklärte ein Sprecher von Moore. Im erzkonservativen Alabama sind seine Chancen weiterhin intakt. Allerdings droht Richter Moore im Falle eines Wahlsieges Ungemach. Mehrere Senatoren wollen ihn gleich wieder aus dem Gremium ausschliessen. Dafür braucht es 67 von 100 Stimmen. Ein Ausschluss ist seit fast 150 Jahren nicht mehr vorgekommen.