Ein Strafverfahren gegen den US-Schauspieler Kevin Spacey wegen eines sexuellen Übergriffs wird eingestellt. Die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Massachusetts teilte am Mittwoch mit, sie habe die Vorwürfe gegen den 59-Jährigen fallengelassen, weil das mutmassliche Opfer die Aussage verweigere.
Der damals 18-Jährige hatte Spacey vorgeworfen, ihn im Juli 2016 in einem Restaurant auf der Insel Nantucket vor der US-Ostküste betrunken gemacht und dann unsittlich berührt zu haben. Die Verteidigung des früheren «House of Cards»-Stars plädierte schon länger dafür, dass die Klage fallen gelassen werde.
Handy verschwunden
Bei einer Gerichtsanhörung am 8. Juli auf der Insel Nantucket hatte das mutmassliche Opfer von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Hintergrund ist das Verschwinden des Handys, mit dem der junge Mann den mutmasslichen Übergriff gefilmt habe. Bei dem Gerichtstermin Anfang Juli hatten er und seine Eltern eingeräumt, dass das Handy des jungen Mannes verschwunden ist.
Ein Polizist hat angegeben, der Familie das Handy nach Auswertung der Daten zurückgegeben zu haben, aber keine Empfangsbestätigung verlangt zu haben. Die Familie gibt an, das Handy nicht zurückbekommen zu haben.
Auf die Warnung, dass jegliche Manipulation des Handys strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte, machte der junge Mann von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Erst vor Kurzem hatte das Opfer seine parallel zu dem Strafverfahren angestrengte Zivilklage zurückgezogen.
Andere Fälle noch nicht vor Gericht
Seit Herbst 2017 sind in mehr als 30 Fällen Vorwürfe von sexuellen Übergriffen und Belästigung gegen Spacey öffentlich vorgebracht worden, seine Karriere ist dadurch ins Stocken geraten. Der Fall aus Nantucket war aber bisher der einzige, der zunächst vor Gericht gekommen war.
Die Vorwürfe gegen Spacey waren im Zuge der #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Gewalt laut geworden. Mehrere Männer werfen dem Schauspielstar sexuelle Übergriffe vor. Die Vorwürfe hatten für Spacey schwerwiegende Folgen: Er fiel in der Branche in Ungnade und erlebte einen dramatischen Karriere-Absturz. Unter anderem verlor er seine Hauptrolle in der Netflix-Kultserie «House of Cards».