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Sicherheit von Lebensmitteln EU verschärft Grenzwerte für Blei – Schweiz will nachziehen

  • Im Zuge des europäischen Plans zur Krebsbekämpfung sind am Montag neue Grenzwerte für Blei in einer Vielzahl von Lebensmitteln in Kraft getreten.
  • Strengere oder zusätzliche Höchstgehalte gelten in der EU zum Beispiel für Säuglingsnahrung, Gewürze, Weine und Salz.
  • Die Schweiz will die Blei-Höchstgehalte an diejenigen der EU angleichen, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) auf Anfrage von SRF News bekannt gibt.

Hintergrund der neuen Grenzwerte für das giftige und krebserregende Schwermetall Blei sind Erkenntnisse, nach denen es keine Schwelle gibt, unterhalb derer gesundheitliche Schädigungen für den Menschen sicher ausgeschlossen werden können. Zudem äusserte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit zuletzt Besorgnis darüber, dass die derzeitige ernährungsbedingte Exposition gegenüber Blei die neurologische Entwicklung von Föten, Kleinkindern und Kindern beeinträchtigen könnte.

«Im Rahmen des europäischen Krebsbekämpfungsplans haben wir uns verpflichtet, den Gehalt karzinogener Inhaltsstoffe weiter zu verringern», sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides zum Inkrafttreten der neuen Regeln der Nachrichtenagentur DPA. Der Schritt sei ein weiteres konkretes Beispiel dafür, dass in der EU die Konsumenten bei Lebensmitteln immer an erster Stelle stünden. Neben den neuen Blei-Höchstwerten gelten ab Dienstag zudem neue Cadmium-Grenzwerte für etliche Obst-, Gemüse- und Getreidesorten sowie Ölsaaten.

Neue Grenzwerte etwa für Salz und Wein

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Mit Blei belastete Lebensmittel gelten als grosse Gesundheitsgefahr – nicht nur für Säuglinge und Kleinkinder. Die EU verschärft deshalb jetzt die Blei-Grenzwerte bei vielen Lebensmitteln.

Künftig ist etwa in den meisten Salzsorten nur noch ein Höchstgehalt von 1.0 Milligramm je Kilogramm erlaubt. Für Weine wird der Grenzwert ab der Ernte 2022 von 0.15 auf 0.10 Milligramm je Kilogramm abgesenkt. Zum Vergleich: In der Schweiz gilt für Speisesalz 2.0 Milligramm pro Kilogramm und bei Wein ab Weinlese 2016 bis auf weiteres 0.15 Milligramm pro Kilo. Festgehalten werden diese Richtwerte in der Schweiz in der so genannten Kontaminantenverordnung des Eidgenössischen Departements des Inneren EDI.

In der Schweiz werden die Richtwerte von sogenannten Kontaminanten in Lebensmitteln in der Kontaminantenverordnung festgehalten. «Da Blei in Lebensmitteln nicht gänzlich vermeidbar ist, wurden die Höchstgehalte für Blei in einzelnen Lebensmitteln so festgelegt, dass die Gesamtbelastung der Bevölkerung möglichst gering gehalten werden kann», heisst es beim zuständigen Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) auf Anfrage von SRF News.

Und: Die Schweiz werde im Rahmen der nächsten Revision der Kontaminantenverordnung die Höchstgehalte an diejenigen der EU angleichen. Die entsprechende Vernehmlassung werde im Frühjahr 2022 stattfinden. Anschliessend werde es eine zweite Ämterkonsultation geben, bevor die Anpassung in Kraft treten wird.

Aufgrund seiner toxischen Eigenschaften sollte die Aufnahme von Blei so gering wie möglich sein.
Autor: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV

«Aufgrund seiner toxischen Eigenschaften sollte die Aufnahme von Blei so gering wie möglich sein», so das BLV weiter. Um gesundheitliche Schäden durch den Verzehr von Blei in Lebensmitteln zu verhindern, empfiehlt das Bundesamt eine «vielseitige und abwechslungsreiche Ernährung». Dadurch könne die Gesamtzufuhr an Blei möglichst gering gehalten werden. Zudem rät das BLV Kindern bis zum siebten Lebensjahr, Schwangeren, Stillenden und Frauen mit Kinderwunsch ab, Wild zu essen (siehe Box).

Blei im Wild: Vorsicht in der Schwangerschaft

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Wird Wild mit Bleimunition erlegt, können Bleirückstände im Fleisch bleiben. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit BLV empfiehlt daher, Wild, das mit Bleimunition erlegt wurde, nur in geringen Mengen zu konsumieren. «Da es nicht auszuschliessen ist, dass ein Tier mit Bleimunition erlegt wurde, sollten Kinder bis zum siebten Lebensjahr, Schwangere, Stillende und Frauen mit Kinderwunsch möglichst kein Wild essen», so das BLV auf seiner Homepage .

Meeresfrüchte, Innereien und Nahrungsergänzungsmittel

Vergleichsweise hohe Bleigehalte wurden in der Vergangenheit etwa in Algen, Fisch, Meeresfrüchten, Innereien und Nahrungsergänzungsmitteln nachgewiesen. Laut dem deutschen Bundesumweltministerium können aber auch andere Lebensmittel wie zum Beispiel Getreideprodukte oder Gemüse trotz vergleichsweise geringer Bleigehalte einen nennenswerten Anteil zur Bleiaufnahme beitragen, da diese viel verzehrt werden.

Der europäische Plan zur Krebsbekämpfung wurde im Februar vorgestellt und sieht neben neuen Grenzwerten noch etliche andere Massnahmen vor. Zu ihnen gehören zum Beispiel ein EU-Krebsvorsorgeprogramm und ein EU-weites Netz von Krebszentren.

SRF 4 News, 30.08.2021, 06:00 Uhr ; 

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