Von Sonnensegeln über Abkühlräume bis hin zum mittäglichen Arbeitsverbot: Südliche Länder wie Spanien, Italien, Griechenland und die Türkei müssen die Beschäftigten und generell die Bevölkerung von jeher vor zu hohen Temperaturen schützen. Ein Überblick.
Griechenland
In Griechenland schrillen die Alarmglocken, wenn in Athen das berühmte Wahrzeichen Akropolis über die Mittagsstunden die Pforten für Touristinnen und Touristen sowie Mitarbeitende schliesst. Bei mehr als 40 Grad im Schatten fühlt es sich für die Menschen dort je nach Kleidung und Windverhältnissen wie 55 bis 60 Grad an.
Für all jene, die zu Hause keine Klimaanlage haben, öffnen die griechischen Grossstädte während Hitzewellen öffentliche klimatisierte Gebäude, in denen man sich tagsüber aufhalten darf.
Zudem ergreift das griechische Arbeitsministerium Massnahmen: Es untersagt bei Hitze in den jeweils betroffenen Regionen des Landes die Arbeit im Freien zwischen 12 und 17 Uhr – etwa für Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter sowie für die Landwirtschaft, aber auch für Lieferdienstbeschäftigte, die per Moped Essen und Kaffee ausfahren. Bei Zuwiderhandlung drohen den Unternehmen bis zu 2000 Euro Strafe pro betroffenen Mitarbeitenden.
Spanien
In Spanien, wo die Hitzewellen ebenfalls immer häufiger und länger werden, sind die gesetzlichen Regelungen zum Schutz der Beschäftigten zuletzt verschärft worden.
Linderung für alle sollen zudem über die Strassen gespannte Sonnensegel sowie Trinkwasserstellen, Bäume, Verkehrsberuhigung und Abkühlräume bringen. Abseits der Metropolen machen die Spanierinnen und Spanier traditionell ihre berühmte Siesta, meist zwischen 14 und 17 Uhr.
Seit 2023 müssen Arbeiten im Freien während extremer Hitze eingeschränkt oder ganz unterbrochen werden. Bei Verstössen drohen Strafen von bis zu fast einer Million Euro.
Frankreich
Angesichts der zunehmenden Häufigkeit von Hitzewellen rüstet Frankreich in vielen Bereichen auf. Zuletzt wurden zum 1. Juli die Vorschriften bezüglich der Vorkehrungen verschärft, die öffentliche Arbeitgeber bei Hitzewellen treffen müssen.
Dabei geht es um den Schutz vor Hitze und Sonne am Arbeitsplatz und das Bereitstellen von mindestens drei Litern Wasser pro Mitarbeitenden, wenn es vor Ort kein fliessendes Trinkwasser gibt.
Italien
In Italien reicht die Tradition der Siesta bis ins antike Rom zurück: Damals legten die Menschen zur «hora sexta», also zur sechsten Stunde nach Sonnenaufgang, eine Pause ein – meist um die Mittagszeit.
Auch heute noch ist es in vielen kleineren Städten üblich, dass Geschäfte zwischen 13 und 16 Uhr geschlossen sind. Trotz wiederkehrender Hitzewellen hat die italienische Regierung noch keine einheitlichen Schutzmassnahmen für Arbeitnehmende erlassen. Stattdessen haben mehrere Regionen in Eigenregie Anti-Hitze-Verordnungen beschlossen.
Türkei
In der Türkei gibt es im Sommer immer wieder Hitzewellen. In den nächsten Tagen etwa sollen die Temperaturen in der südosttürkischen Metropole Diyarbakir auf mehr als 40 Grad steigen. Wer auf Baustellen oder in der Landwirtschaft arbeitet, wird dazu aufgerufen, die Mittagssonne zu meiden und ausreichend Wasser zu trinken.
Bei sehr starker Hitze schliessen Schulen gelegentlich. Von der türkischen Regierung angetriebene Massnahmen zur Kühlung der Städte, wie etwa Begrünung, um die Temperaturen zu senken, gibt es bislang nicht.