- In Italien haben die zweitägigen Kommunalwahlen begonnen.
- In knapp 1200 Gemeinden werden am Sonntag und Montag Bürgermeister und Stadtparlamente neu gewählt, darunter in den grossen Städten Rom, Mailand, Neapel, Turin und Bologna.
- Die erste grössere Wahl nach der Regierungsübernahme von Mario Draghi gilt als Stimmungstest für die wichtigsten Parteien.
Die in der Regierung vertretenen Parteien hoffen auf Zuspruch zu ihrer Corona-Politik mit weitreichenden Beschränkungen, zugleich aber auch hohen Impf- und niedrigen Infektionszahlen.
Die ultrarechte Partei Fratelli d'Italia (FdI) als Oppositionsführerin hofft auf die Stimmen jener Italiener, die gegen die umfangreichen Massnahmen sind – etwa den «Grünen Pass» als Nachweis von Impfung, Genesung oder Corona-Test in allen Bereichen des Berufslebens.
Schwere Vorwürfe gegen Fratelli d'Italia
Die Rechtspopulisten um Parteichefin Giorgia Meloni sehen sich aber seit dem Wochenende mit Schlagzeilen rund um Geldwäsche und Verherrlichung des Faschismus konfrontiert. In einer Videoreportage der Nachrichtenplattform Fanpage sind Funktionäre und Wahlkämpfer von FdI zu sehen, wie sie mit einem Undercover-Reporter über den Einsatz von Schwarzgeld diskutieren.
Ausserdem wurden Treffen mit einer versteckten Kameras gefilmt, bei denen jene Politiker mit rassistischen und faschistischen Kommentaren sowie Gesten prahlen. Im Zentrum des Berichts steht Carlo Fidanza, der Gruppenchef von FdI im Europaparlament. Er trat nach den Anschuldigungen zurück, erklärte aber, dass er nie illegale Gelder zur Parteienfinanzierung erhalten habe.
Auch die Lega von Matteo Salvini ist mit einem Skandal konfrontiert: Gegen den Social-Media-Chef und wichtigsten Mitarbeiter des populistischen Parteichefs wird wegen Drogenhandels ermittelt. In den italienischen Medien ist der Fall seit Tagen Thema.
Die Wahllokale in den 1192 Gemeinden sind am Sonntag von 7.00 bis 23.00 Uhr und am Montag von 7.00 bis 15.00 Uhr geöffnet. Sollte ein Bürgermeisterkandidat keine absolute Mehrheit erringen, kommt es am 17. und 18. Oktober zu Stichwahlen.