1488 Euro hat Marian Kotleba im März 2017 an drei Familien verteilt. Und ist dafür jetzt bestraft worden. Er sei, sagte der rechtsextreme Parlamentarier gestern vor Gericht, der einzige Politiker in Europa, der dafür bestraft werde, dass er Geld verteilt habe.
Nur: 14-88 ist ist nicht irgendeine Zahl. Die 14 steht im rechtsextremen Milieu für die 14 Worte, mit denen der US-amerikanischer Terrorist David Lane sagte, man müsse die Zukunft der weissen Rasse und ihrer Kinder schützen. Die doppelte 8 steht für Heil Hitler.
Keine Zahlen-Kenntnis?
Das sei ihm überhaupt nicht bewusst gewesen, behauptete Kotleba – der Mann, der seit Jahren mit faschistischen und nationalsozialistischen Symbolen Politik macht.
Die Richterin am Spezialstrafgericht nahm dem 43-Jährigen die Bildungslücke nicht ab und verurteilte ihn zu gut vier Jahren Gefängnis.
Das ist streng – heisst aber nicht, dass Kotleba sofort hinter Gitter wandert. Er wird – das gilt als sicher – beim Obersten Gericht Berufung einlegen.
Für Kotleba steht einiges auf dem Spiel
Ungemütlich ist die Lage für Kotleba allemal. Bestätigen die höchsten Richter das Urteil, muss er nicht nur ins Gefängis, er verliert auch sein Parlamentsmandat. Und seine Partei, die im slowakischen Parlament verleichsweise mehr Sitze hat als die Grünliberalen im Schweizer Nationalrat, seine Partei, die vor allem bei vielen Jungen Erfolg hat, könnte verboten werden.
Bis es möglicherweise so weit kommt, wird Kotleba das Urteil allerdings ausnützen, um sich als Märtyrer zu inszenieren. Gestern im Gericht trug er eine Maske, auf der die Zahl 1984 prangte – 1984 in Anspielung auf den Roman von George Orwell, in dem ein totalitärer Staat unschuldige Bürger drangsaliert.
Eine interessante Wahl für einen Mann, der mit Zahlensymbolik angeblich so gar nichts anfangen kann.