Zwei Jahre nach dem Taifun «Haiyan»
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Bild 1 von 13. Seit diesem Wochenende fegt der Taifun «Koppu» mit bis zu 210 km/h über den Norden der Philippinen. Mehr als 70 Dörfer stehen unter Wasser, Tausende Menschen mussten fliehen, einige ertranken. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
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Bild 2 von 13. Der 33-jährige Fischer Warence Bonita und seine Familie haben durch «Haiyan» ihr Haus im Fischerdorf Bantigue auf der südlichen Insel Panay verloren. Früher verdiente er 8 Franken am Tag, heute noch die Hälfte, da der Taifun auch die Korallen und damit die Fischgründe teilweise zerstört hat. Er leitet auch die Evakuierungsübungen im Dorf. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
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Bild 3 von 13. Bei einer Evakuierungsübung bringen die Fischer die Boote an Land. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
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Bild 4 von 13. Heute sind die Fischer im Dorf vorbereitet und wissen, was bei einem Taifun zu Tun ist. Hier sichern sie ihre Häuser mit Stricken. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
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Bild 5 von 13. Andere schicken die Alten in die Kirche aus Beton, die vor Sturm und Wind, jedoch nicht vor einer Überschwemmung schützt. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
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Bild 6 von 13. Die Schweizer Hilfsorganisation Heks hat nach dem Taifun «Haiyan» mehr als 1800 Häuser, die ganz oder teilweise zerstört waren, wieder aufgebaut. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
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Bild 7 von 13. Eines von Heks wiederaufgebauten Häuser. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
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Bild 8 von 13. Eine halbe Stunde Bootsfahrt vom Dorf Bantigue entfernt liegt eine kleine Insel. Hier wurden die meisten Dörfer komplett von «Haiyan» zerstört. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
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Bild 9 von 13. Die meisten Dorfbewohner nahmen die Taifun-Warnungen 2013 nicht ernst. Sieben von ihnen bezahlten dafür allein auf der kleinen Insel mit ihrem Leben. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
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Bild 10 von 13. Marisel und Jumer Vikas, die auf der winzigen Insel wohnen, retteten sich mit ihren fünf Kindern und Dutzenden anderen Dorfbewohnern ins einzige Betonhaus. Den Kindern gaben sie Plastikbehälter, damit sie sich daran hätten festhalten können, falls das Wasser sie weggerissen hätte. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
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Bild 11 von 13. Heks hat auch Marisel und Jumers Familie ein Haus gesponsert. Zudem erhalten sie von der Hilfsorganisation Austern, mit denen sie eine kleine Austernzucht als Nebenerwerb aufgebaut haben. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
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Bild 12 von 13. Dorfbewohner graben Schlamm aus dem Fischteich, mit dem sie dann die Dämme und Fischteiche um das Dorf befestigen. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
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Bild 13 von 13. Taifune gehören zum Alltag in den Philippinen. Jedes Jahr führen etwa 20 Wirbelstürme zu Überschwemmungen, Erdrutschen und Zerstörung. Bildquelle: SRF / Karin Wenger.
Per Megaphon warnt Warence Bonita die Dorfbewohner vor dem nahenden Taifun. Männer befestigen die Hausdächer mit Stricken. Fischer tragen ihre Boote an Land. Junge schieben Alte im Rollstuhl an den Kokospalmen vorbei in die stabile Kirche aus Beton. Doch der Taifun kommt nicht. Er zieht diesmal über den Norden der Philippinen, nicht über die südliche Insel Panay.
Fast alle Häuser zerstört
Die Dorfbewohner üben bloss für den Ernstfall, für einen Taifun wie «Haiyan», sagt Übungsleiter Warence: «Wir hatten hier schon früher Taifune. Deshalb nahmen wir vor zwei Jahren die Warnung der Regierung nicht ernst. Aber so was wie ‹Haiyan› hatten wir noch nie gesehen.»
Der Wirbelsturm zerstörte die meisten Häuser im Fischerdorf von Warence. Marisel und Jumer Vikas, die auf einer winzigen Nachbarinsel wohnen, retteten sich mit ihren fünf Kindern und dutzenden anderen Dorfbewohnern ins einzige Betonhaus. Doch sicher seien sie auch dort nicht gewesen, erinnert sich Marisel. Sie hätten den Kindern leere Plastikbehälter gegeben, damit sie sich daran hätten festhalten können, falls sie von der Flut weggerissen worden wären. «Und wir beteten und beteten.»
Als das Wasser abgeflossen war, kehrte die Familie zu ihrem Haus zurück. Doch dieses existierte nicht mehr. Sieben Dorfbewohner waren ertrunken, Fischerboote zerstört, die Korallen im Meer auch. Seither geben die Fischgründe nicht mehr viel her.
Heks hat neue Häuser finanziert
Jetzt, zwei Jahre nach dem zerstörerischen Taifun, führt Jumer stolz durch sein neues Häuschen: Die Bambuswände sind mit Verstrebungen gesichert, das Haus verankert, das Dach ist aus starkem Wellblech. Es ist eines von mehr als 1800 Häusern, welche die Schweizer Hilfsorganisation Heks nach «Haiyan» auf den Philippinen gebaut hat. Den Ernstfall haben die neuen Häuser am Strand bereits bestanden: Der letzte grosse Sturm vor knapp einem Jahr konnte ihnen nichts anhaben.
Doch so glücklich die Bewohner über die Häuser der Schweizer Hilfsorganisation sind, so kritisch sind sie gegenüber der Regierungshilfe. Die philippinische Regierung habe erst vor zwei Monaten Geld für den Wiederaufbau überwiesen, sagen die Fischer.
Der Verantwortliche im Distrikt für Katastrophenversorgung, Rey Cordenillo, sagt, man versuche die Leute besser auf Taifune vorzubereiten, sie mit SMS zu warnen. Für mehr reiche das Geld nicht. Doch nach «Haiyan» sind sowieso alle immer in Alarmbereitschaft. Denn man müsse schlicht akzeptieren, dass alle drei bis fünf Jahre ein grosser Taifun über die Philippinen hinwegfegt. Und dann könnten viele nur noch eines tun: Ihr Dorf verlassen.