- Islamisten der Terrormiliz Al-Shabaab haben ein Hotel und den beliebten Strand Lido Beach in der somalischen Hauptstadt Mogadischu angegriffen.
- Beim Anschlag sind 37 Menschen getötet und weiter über 200 Personen verletzt worden, wie die Regierung bekannt gab.
- Ein Angreifer hatte sich am Freitagabend in die Luft gesprengt, drei weitere Terroristen sind von Sicherheitskräften getötet worden, einer wurde gefasst.
Der Schusswechsel zwischen den Angreifern und der Polizei dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Augenzeugen berichteten von zahlreichen Leichen in einem Restaurant und am Strand.
In sozialen Medien verbreiteten sich Schreckensbilder: Menschen fliehen in Panik vom Strand, andere liegen blutend und schreiend im Sand, wie Bilder und Videos von Augenzeugen zeigen. Im Hintergrund sind Schüsse zu hören. Rettungsteams konnten zunächst nicht zu den Verletzten vordringen, weil weiterhin geschossen wurde.
37 Todesopfer und über 200 Verletzte
Gesundheitsminister Ali Haji Adam sagte am Sonntagabend an einer Medienkonferenz, dass 37 Zivilisten bei dem Terroranschlag getötet worden seien. 11 Verletzte befänden sich in Intensivpflege und 64 wurden verletzt ins Spital eingeliefert. 137 Personen wurden leicht verletzt und konnten nach einer medizinischen Behandlung das Spital wieder verlassen.
Zusätzlich zu den vielen Zivilisten, die Restaurant und am Strand getötet wurden, wurde nach Angaben von Polizeisprecher Abdifatah Aden ein Soldat bei dem Angriff getötet. Einer der Angreifer sprengte sich in die Luft, drei weitere wurden von Sicherheitskräften getötet. Ein Angreifer wurde lebend gefangen genommen, sagte Aden.
Aufrufe zu Blutspenden
«Ich wurde durch ein Geschoss am Arm verletzt», sagte Shamso Abdi, die mit Freunden den Abend im Lido Beach Hotel verbracht hatte. Einer ihrer Freunde habe Kopfverletzungen erlitten und sei in einem kritischen Zustand. Im Hotel sei Panik ausgebrochen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. «Alle rannten um ihr Leben.»
Spitäler riefen zu Blutspenden auf, um die zahlreichen Verletzten zu versorgen. Einige Angehörige getöteter Strand- und Hotelbesucher posteten die Bilder ihrer Liebsten in sozialen Medien, andere suchten verzweifelt nach Informationen über den Verbleib von Freunden oder Verwandten, über deren Schicksal sie nichts wissen.
Al-Shabaab bekennt sich zum Anschlag
In ihrem eigenen Rundfunksender reklamierte Al-Shabaab den Anschlag für sich. Die Islamisten kontrollieren Gebiete in Teilen Somalias, waren aber in den vergangenen Jahren aus der Hauptstadt zurückgedrängt worden. Die mit der Al-Kaida verbündete Al-Shabaab versucht seit 2006, die Regierung in dem krisengeschüttelten Land zu stürzen.
Immer wieder kommt es auch in Mogadischu zu Anschlägen auf Regierungseinrichtungen und auf Hotels oder Restaurants, in denen ein aus der Sicht der Islamisten ein «westlicher Lebensstil» herrscht. Es ist der schwerste Anschlag in dem ostafrikanischen Land seit Oktober 2022. Damals wurden bei einem Anschlag mit zwei Autobomben in der Nähe eines belebten Marktes mindestens 100 Menschen getötet und 300 weitere verletzt.