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Sorge um Pressefreiheit US-Medien lehnen neue Regeln zur Militär-Berichterstattung ab

  • Mindestens 30 grosse US-Medien wollen die neue Zugangsregelung des US-Verteidigungsministeriums für Journalisten nicht unterzeichnen.
  • Darunter sind die Nachrichtenagenturen Reuters und AP sowie die Zeitungen «New York Times», «Wall Street Journal» und «Washington Post» sowie der rechtskonservative Fernsehsender Fox News.
  • Die Medienhäuser warnen vor einer Einschränkung der Berichterstattung über das US-Militär und einer Gefahr für die Pressefreiheit.

Die Frist zur Annahme der neuen Beschränkungen lief am Dienstag ab. Wer nicht unterschreibt, muss bis Mittwoch seine Presseausweise abgeben und die Arbeitsplätze im Gebäude des Ministeriums räumen. Auf die Weigerung der US-Medien reagierte Verteidigungsminister Pete Hegseth auf der Plattform X mit einem winkenden Hand-Emoji.

Die Regelung verlangt von Journalisten, anzuerkennen, dass sie als Sicherheitsrisiko eingestuft und ihre Akkreditierung verlieren können, wenn sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums um die Weitergabe von Verschlusssachen oder bestimmten Informationen bitten: Medienschaffende sollen also nur noch über Neuigkeiten berichten, die das Pentagon offiziell abgesegnet hat. Pentagon-Sprecher Sean Parnell erklärte, die Journalisten sollten die Regelung nur zur Kenntnis nehmen, nicht ihr zustimmen.

Mann fotografiert Bildschirm mit Redner in Konferenzraum.
Legende: Mit den neuen Regeln sehen die Medienhäuser die Pressefreiheit und die Berichterstattung über das US-Militär in Gefahr. (15.09.2025) JIM LO SCALZO

Verteidigungsminister Pete Hegseth bezeichnete die Anforderungen als «gesunden Menschenverstand». US-Präsident Donald Trump unterstützt seinen Minister. Hegseth empfinde die Presse als «sehr störend für den Weltfrieden und vielleicht für die Sicherheit unserer Nation», sagte Trump.

Grundwerte würden untergraben

Die fünf grossen US-Fernsehsender erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme, die Regelung sei beispiellos und bedrohe grundlegende journalistische Schutzrechte. Sie schränke die Fähigkeit von Journalisten ein, die Nation und die Welt über wichtige Fragen der nationalen Sicherheit zu informieren. «Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, wie die Regierung und das Militär operieren», teilte die «New York Times» mit. Reuters erklärte, die neuen Beschränkungen würden die Grundwerte einer unabhängigen Berichterstattung untergraben.

Juristen warnen, die Regelung verletze den ersten Zusatzartikel der US-Verfassung, der die Pressefreiheit schützt. Die Pflicht zur Anerkennung der Regeln könne zudem Staatsanwälten helfen, Reporter nach dem Spionagegesetz anzuklagen.

Die nun vorgelegte Regelung ist bereits eine überarbeitete Version nach Verhandlungen zwischen dem Ministerium und Medienorganisationen. Der konservative Nachrichtensender One America News hat die neuen Regeln unterzeichnet.

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SRF 4 News, 15.10.2025, 8 Uhr ; 

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