Das Wichtigste in Kürze
- Vier ballistische Raketen soll Nordkorea in der Nacht abgefeuert haben, teilte das südkoreanische Militär mit. Der Typ der Raketen ist noch unklar.
- Drei der Geschosse seien wahrscheinlich in der japanischen 200-Meilen-Zone niedergegangen , erklärte die Regierung in Tokio.
- Japans Premier Abe spricht von einer ernsthaften Bedrohung , die nicht toleriert werde.
Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben Raketen mit einer Reichweite von etwa 1000 Kilometern getestet. Die Geschosse seien vom Areal Tongchang-ri aus abgeschossen worden, in dem sich eine Raketen-Teststation befinde, teilte das südkoreanische Militär mit.
Japan sieht sich bedroht
Drei der ballistischen Raketen seien vermutlich innerhalb der japanischen 200-Meilen-Zone ins Meer gestürzt, sagte ein Sprecher der japanischen Regierung.
Der Raketentest sei eine ernsthafte Bedrohung der japanischen Sicherheit und Japan könne diese Provokation Nordkoreas nicht tolerieren, betonte Japans Premier Shinzo Abe. Auch das US-Aussenministerium verurteilte die Tests scharf.
Politisch ungelegen für China
Die erneuten Tests seitens Nordkorea kommen für allem für Peking ungelegen, wie SRF-Korrespondent Martin Aldrovandi erklärt. Denn sie liefern Südkorea und den USA weitere Argumente für ein umstrittenes US-Raketenabwehrsystem. China kritisiert das geplante THAAD-Abwehrsystem in Südkorea derzeit scharf.
Das südkoreanische Militär vermutet, dass die Tests eine Reaktion auf die Militärmanöver der USA und Südkoreas sein könnten. Am Mittwoch haben Südkorea und die USA mit ihrem jährlichen gemeinsamen Militärmanöver begonnen. Nordkorea sieht in diesen Übungen eine Vorbereitung auf einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel und hat mit «starken Vergeltungsmassnahmen» gedroht.
Verstoss gegen UNO-Resolutionen
Schon im Februar hatte Nordkorea mit dem Test einer «Mittelstreckenrakete von grösserer Reichweite» weltweit Empörung ausgelöst. Der UNO-Sicherheitsrat hatte den Test scharf verurteilt. Nordkorea, das wegen seines Atomprogramms international isoliert ist, sind Versuche mit ballistischen Raketen durch UNO-Resolutionen untersagt.
Das höchste Gremium der Vereinten Nationen rief zugleich die Mitglieder zur konsequenten Umsetzung der Sanktionen gegen das Land auf. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte nach dem Test erklärt, das Land verfüge jetzt «über ein weiteres mächtiges Mittel für einen Atomangriff».