- Inmitten neuer Spannungen im indischen Teil von Kaschmir hat Indien den Sonderstatus für die Region in der Verfassung aufgehoben.
- Die Entscheidung könnte in der mehrheitlich muslimischen Region, die auch von Pakistan beansprucht wird, für neue Spannungen sorgen.
Die Aufhebung des Sonderstatus für den indischen Teil der Region Kaschmir befeuert die jüngsten Spannungen in der Konfliktregion. Indiens Innenminister Amit Shah erklärte im Parlament, mit einem Eildekret des Präsidenten werde Artikel 370 der indischen Verfassung sofort gestrichen.
Artikel 370 hatte dem Bundesstaat Jammu und Kaschmir Autonomierechte garantiert. Pakistan, das ebenfalls Anspruch auf die Region erhebt, verurteilte den Schritt als «illegal».
Pakistan warnt
Das pakistanische Aussenministerium warnte Indien vor «einseitigen Schritten», um den international strittigen Status Kaschmirs zu verändern. «Als Partei in diesem internationalen Konflikt wird Pakistan sämtliche möglichen Optionen anwenden, um diesen illegalen Schritten entgegenzutreten», teilte das Ministerium in Islamabad mit.
Premierminister Narendra Modi hatte am Montag eine Sitzung seines Sicherheitskabinetts einberufen. Wenige Stunden zuvor hatten die indischen Behörden Ausgangssperren in Kaschmirs Hauptstadt Srinagar und in umliegenden Gebieten verhängt.
Kein Handynetz, kein Festnetz, kein Internet
Internetdienste wurden blockiert, das Handynetz und das Festnetz abgeschaltet. Zudem wurden mehrere Regionalpolitiker unter Hausarrest gestellt. Zehntausende Soldaten wurden in die Region geschickt.
Die Regierung in Neu Delhi erklärte die weitreichenden Ausgangssperren mit der «aktuellen Sicherheitslage». Am Samstag hatte Indien Touristen in Kaschmir aufgefordert, die Region angesichts von «Terrorgefahren» durch von Pakistan unterstützte Gruppen «umgehend» zu verlassen.
Dies hatte zu fluchtartigen Szenen an Flughäfen und Bahnhöfen geführt. Deutschland und Grossbritannien haben Reisewarnungen für Jammu und Kaschmir herausgegeben.