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Spendierte Drinks Britisches Online-Trinkspiel geht viral

Über eine halbe Million Mitglieder hat eine Facebook-Gruppe, über die man sich Drinks spendieren lassen kann.

«Hey! Mein Freund hat Geburtstag – und liebt dieses Spiel. KEIN ESSEN BITTE!» Ein Foto zum Text zeigt ein Paar in einem Pub in Manchester. Kurz danach bekommen die beiden einen Drink nach dem anderen spendiert. Von Facebook-Nutzern, die sie gar nicht kennen – im grössten Trinkspiel Grossbritanniens.

So funktioniert es: Man sitzt in einem Pub der Kette Wetherspoon und postet in die Facebook-Gruppe «Wetherspoons The Game!». Ein kurzer Text, ein Foto aller Begleiter sowie der Name des Pubs und die Tischnummer.

Wenn man überzeugend herüberkommt, gibt es bald massenhaft Getränke – vor allem alkoholische. Die Sponsoren bestellen und zahlen per App.

Eine App machts möglich

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Legende: Auch bei den Pubs von Wetherspoon geht es vor allem um Bier. REUTERS/Eddie Keogh

Die App von Wetherspoon ist eigentlich dafür gedacht, im Pub selber Bestellungen aufzugeben. Doch sie ist nicht auf Besucher beschränkt – wer Pub und Tischnummer nennen kann, kann Getränke und Speisen von überall auf der Welt bestellen.

Bekannt ist die Wetherspoon-Kette, die mit dem «Game» nichts zu tun hat, für ihren lautstarken Chef: Brexit-Vorkämpfer Tim Martin wurde jüngst wegen seiner Verdienste um die Wirtschaft zum Ritter geschlagen.

Der Brite Chris Illman erfand das Spiel bereits vor einigen Jahren. Er habe damals Krebs gehabt, sich scheiden lassen und im Auto geschlafen, erzählte Illman der Zeitung «Guardian». «Ich wollte etwas, das mich positiv denken lässt.»

Drinks für «Oma und Opa»

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Angeheizt wird das Interesse am «Game» von Geschichten wie der von Mark Hamlet. Er sass Anfang Dezember mit seinen Grosseltern in einem Pub in Nordengland. In die Gruppe postete er ein Bild: «Hey, habe Oma und Opa zum frühen Abendtrunk mitgebracht. Habe ihnen das Spiel erklärt.» Aber Oma zweifele, dass es funktioniert. Und übrigens möge sie gerne Rotwein.

Bald darauf war der Tisch voll mit Bier und Wein, Oma und Opa blickten leicht angeschlagen. Schliesslich reichte Hamlet die bestellten Getränke an andere Tische weiter. «Oma braucht heute Abend keine Einschlafhilfe, Leute», schrieb er abschliessend.

Die Geschichte machte im Dezember in ganz Grossbritannien die Runde.

Seit Ende 2023 kommen nun immer mehr Mitglieder dazu – mittlerweile eine halbe Million. Illman nutzt dies und ruft zu Hilfsaktionen auf, zum Beispiel um Obdachlose mit Essen zu versorgen.

Kritik am Spiel: «Bettelseite» und Gesundheitsrisiko

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Viele sind fasziniert vom «Game», das immer noch weiter wächst. Angesichts der riesigen Mitgliederzahl regt sich aber auch Kritik. «Dies wird langsam zu einer Bettelseite, und die meisten Leute haben nicht die Absicht zurückzuzahlen», kritisierte ein Nutzer ein Foto zweier Studentinnen aus Canterbury. Eine andere Nutzerin stimmte zu: «Warum geht man überhaupt ins Pub, wenn man pleite ist?»

Hinzu kommen Hinweise auf die gesundheitlichen Risiken. Alkoholische Inhalte in sozialen Medien könnten dazu führen, dass Jugendliche mit dem Alkoholkonsum beginnen und dass Erwachsene deutlich mehr trinken als ihnen guttue, sagte der Suchtexperte Alex Barker von der Universität Derby der «Daily Mail». Erst recht, wenn die Getränke kostenlos sind.

Video
Archiv: So viel schadet auch wenig Alkohol dem Körper
Aus Puls Check vom 12.10.2022.
Bild: SRF abspielen. Laufzeit 12 Minuten 9 Sekunden.

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