Wird die Schweiz im Winter unter Strommangel leiden? Der oberste Stromaufseher, Werner Luginbühl, Präsident der staatlichen Regulierungsbehörde im Elektrizitätsbereich (Elcom), schürt diese Ängste. Im Interview mit der «NZZ am Sonntag» sagte Luginbühl, dass die Schweiz im kommenden Winter im schlimmsten Fall gebietsweise mit vorübergehenden Stromabschaltungen rechnen müsse.
In Südafrika ist es bereits Alltag, dass nicht immer Strom fliesst. Um die Stromausfälle zu bewältigen, gibt es eine App für Smartphones. Die Journalistin Leonie March berichtet, wie die App ihr dabei hilft, die Stromversorgung zu managen.
SRF News: Wie funktioniert die App in Südafrika?
Leonie March: Mit dieser App habe ich die Stromausfälle im Blick. Ich kann also sehen, wann am Tag in meinem Viertel der Strom ausfallen wird und für wie lange. Dann habe ich einen Wochenüberblick und ich bekomme Mitteilungen geschickt, wenn neue Stromausfälle angekündigt werden oder sich die Stufe ändert, das heisst, wenn die Stromausfälle auf mehrere Stunden am Tag ausgeweitet werden.
Die App spart mir Zeit und Mühe. Ich habe mir angewöhnt, sie morgens zu öffnen, zu schauen, ob Stromausfälle angekündigt sind. Dementsprechend plane ich meinen Tag.
Wie hilft Ihnen das?
Es hilft enorm, weil die App einen guten, aktuellen Überblick liefert. Es war ein echter Lichtblick, als sie 2015 herauskam. Vorher musste ich mich mühsam selbst informieren. Das System dieser rotierenden Stromausfälle ist relativ kompliziert. Die App spart mir also Zeit und Mühe. Ich habe mir angewöhnt, sie morgens zu öffnen, zu schauen, ob Stromausfälle angekündigt sind und wenn ja, wann. Dementsprechend plane ich meinen Tag.
Wie planen Sie diesen?
Ich muss gucken, wann das Internet ausfallen könnte. Ich muss mich darum kümmern, dass die Batterien und Akkus aufgeladen sind. Es ist wichtig, dass ich zum Beispiel zwischen PC und Laptop wechseln kann und dass mein Laptop genau dann Strom hat, wenn das Stromnetz ausfällt.
Das Wichtigste ist erstmal, dass man nicht im Dunkeln sitzt, denn das schlägt einem auf die Seele.
Bei solchen Gesprächen wie mit Ihnen oder auch bei virtuelle Meetings muss ich immer zuerst schauen, ob es vom Strom her möglich ist. Natürlich muss man auch den Haushalt planen: Wann wäscht man die Wäsche, wann kocht man, wann badet man die Kinder?
Haben Sie Tipps, falls der Strom bei uns auch ausfällt: Was kann man im Voraus machen?
Ich würde dafür sorgen, dass ich eine gute Lichtquelle habe. Es ist erst mal das Wichtigste, dass man nicht im Dunkeln sitzt, denn das schlägt einem auf die Seele. Zweitens muss man schauen, wie man weiterarbeiten kann und dass einem warm genug ist. Man muss sich zum Beispiel – wenn die Warmwasserversorgung ein Problem ist – danach richten, wann es warmes Wasser gibt. Man muss flexibel sein und gute Nerven haben.
Haben Sie auch einen Gewinn – zum Beispiel, dass es ruhiger wird, wenn der Strom weg ist?
Nein. Wir leiden schon seit 2007 unter diesen Stromausfällen. Ich sehe darin keinen Gewinn. Mir wäre eine ununterbrochene Stromversorgung deutlich lieber.
Das Gespräch führte Ivana Pribakovic.