Ein ganz normaler Nachmittag in einem Aussenquartier von Jakarta. Kinder spielen Fussball auf einem Feld. Eine Szene wie sie sich in vielen Weltteilen abspielen könnte. Doch etwas irritiert: Viele der jugendlichen Kicker ziehen während ihres Spiels an einer Zigarette.
«Rauchen ist cool»
Jeder vierte indonesische Teenager ist süchtig nach Nikotin. So auch Rio. Er findet rauchen «cool». Er rauche eine Schachtel Zigaretten pro Tag. Angefangen habe er, weil alle hier rauchten.
Im Durchschnitt fangen Indonesier mit 7 Jahren zu rauchen an. Das beginnt schon in der Primarschule, wie Jugendliche sagen. Dana ist einer von ihnen. Er begann mit neun Jahren, heute hat er Atemprobleme. Seine Eltern hätten nichts dagegen gesagt. «Sie dachten es sei normal, denn jeder indonesische Mann raucht irgendwann.»
Meine Eltern dachten es sei normal, denn jeder indonesische Mann raucht irgendwann.
Eine einzelne Zigarette kostet 10 Rappen – weniger als ein Snack, das sagt eine Aktivistin. Sie entfernt im Umfeld von Schulen Tabakwerbung und hängt Warnplakate auf. Denn aggressive Zigarettenwerbung an einem Kiosk gleich neben einer Primarschule ist nichts Aussergewöhnliches in Indonesien.
Tabakkonzerne sprechen von Prävention
Laut der WHO werden jeden Tag 10‘000 Kinder in Indonesien zu Rauchern. Massenhaft drohen Krebs, Herz- und Lungenleiden.
Der indonesische Zigarettenhersteller Sampoerna – er gehört zum Tabakamulti Philipp Morris – wehrt sich. Er vermarkte seine Produkte nicht bei Minderjährigen, hält er gegenüber «10v10» fest. «Unsere Werbung zielt auf erwachsene Raucher, um diese zu ermutigen, auf unsere Produkte umzusteigen. Ausserdem betreiben wir auch Prävention.»