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Terror in Neuseeland Das sind die aktuellen Erkenntnisse der Behörden

Gibt es neue Erkenntnisse zum Anschlag in Neuseeland? Der mutmassliche Attentäter hat sein rechtsextremes «Manifest» vor den Anschlägen an Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern versandt. Die Kampfschrift umfasst 74 Seiten. Die Regierungschefin bestätigte denn auch, dass eine Mail des Mannes neun Minuten vor Beginn der Angriffe an eine ihrer E-Mail-Adressen gegangen sei. Im Mail seien aber keine Tatorte oder ähnliche Hinweise genannt worden.

Was ist über den mutmasslichen Täter bekannt? Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass der 28-jährige Australier alleine gehandelt hat. Zwar gab es vier weitere Festnahmen, offensichtlich aber ohne Zusammenhang zum Verbrechen. Er hatte seit November 2017 einen Waffenschein und war auch Mitglied eines Schützenvereins.

Wie ist es überhaupt zur Bluttat gekommen? Der Hauptverdächtige erschoss in einer Moschee in der Innenstadt von Christchurch 42 Menschen – darunter mehrere Kinder. Dann brachte der 28-jährige Australier in einer anderen Moschee acht weitere Menschen um. Mit einer Helmkamera übertrug er die Tat live ins Internet.

Waren die beiden Moscheen seine einzigen Ziele? Vermutlich nicht. Als die Polizei den mutmasslichen Angreifer in seinem Auto stoppte, wurden fünf Schusswaffen, halbautomatische Feuerwaffen, Schrotflinten und Sprengstoff sichergestellt.

Wie konnte der Angreifer verhaftet werden? Das ist wohl einem Moschee-Besucher zu verdanken. Dieser hörte beim Beten in der Moschee Schüsse vor dem Gebetshaus. Daraufhin forderte er die versammelten Gläubigen auf, sich zu ducken. Später beobachtete er, dass der Attentäter ein leer geschossenes Sturmgewehr vor der Moschee auf den Boden warf und zurück zu seinem Auto ging. Ein Mitgläubiger habe dann das nicht mehr geladene Sturmgewehr aufgehoben und damit die Heckscheibe des Autos eingeschlagen. Aufgrund der zertrümmerten Scheibe fiel das Fahrzeug zwei Polizisten auf, die den Tatverdächtigen festnahmen.

Wie viele Opfer gibt es zu beklagen? Die Zahl der Toten hat sich auf 50 erhöht. In einer der beiden Moscheen wurde eine Leiche gefunden, die bislang nicht mitgezählt worden war. Nach neuseeländischen Medienberichten sind die Opfer zwischen zwei und 77 Jahre alt. Vermutet wird, dass alle Opfer Muslime sind und aus Einwandererfamilien stammen. Von mehreren Dutzend Verletzten waren noch mindestens zwei in Lebensgefahr.

Er wird sich vor dem neuseeländischen Justizsystem für seinen terroristischen Angriff zu verantworten haben.
Autor: Jacinda Ardern Premierministerin Neuseeland

Wie viele Muslime leben in Neuseeland? Mit etwa 50 000 Gläubigen sind Muslime in Neuseeland eine Minderheit. Viele der Opfer waren als Einwanderer gekommen. Ihre Familien haben Wurzeln in Ländern wie Pakistan, Bangladesch, Afghanistan, Ägypten, Saudi-Arabien und Indien. Die genaue Herkunft der Opfer ist aber noch nicht klar.

Was geschieht mit dem mutmasslichen Schützen? Er sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis und wurde bereits dem Haftrichter vorgeführt. Zu dem Gerichtstermin erschien der Mann in Handschellen und weisser Häftlingskleidung. Sein nächster Termin vor Gericht ist am 5. April. Wann der Prozess beginnt, steht noch nicht fest. Ihm wird mehrfacher Mord zur Last gelegt. Deshalb droht dem Mann lebenslange Haft. Die neuseeländische Premierministerin machte zudem klar: «Er wird sich vor dem neuseeländischen Justizsystem für seinen terroristischen Angriff zu verantworten haben.»

Welche Konsequenzen zieht Neuseeland aus dem Anschlag? Neuseeland plant die Waffengesetze zu verschärfen. In dem Pazifikstaat darf man bislang nach einer Überprüfung durch die Behörden schon mit 16 Jahren Waffen besitzen. Dazu benötigt man einen Waffenschein, muss die Waffen aber nicht alle einzeln anmelden.

Facebook löschte 1,5 Millionen Videos zur Tat

Box aufklappen Box zuklappen

Facebook hat nach den Anschlägen in Neuseeland innerhalb von 24 Stunden anderthalb Millionen Videos von der Attacke entfernt. Das schreibt das Unternehmen auf Twitter. Aus Respekt vor den Opfern seien auch alle bearbeiteten Versionen des Videos gelöscht worden, so Facebook.

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