Im Hochland von Papua-Neuguinea stakst ein altes Schwein auf dünnen Beinchen zwischen Kaffeestauden umher. Es gehört Bauer Tom Gerry, der eine reife, rote Beere von einem seiner 900 Kaffeesträucher reisst, sie öffnet und zwei Bohnen herausdrückt. Die Bohnen verkauft er alle sechs Monate.
Doch der Preis für Arabicabohnen variiert stark. Er wird an der Börse in New York gemacht. «Wenn der Preis fällt, wird es eng für uns», so Gerry. Im September fiel der Weltmarktpreis für Arabica dramatisch.
Doch die Kaffeeindustrie in Papua-Neuguinea – oder PNG, wie das Land auch genannt wird – krankt schon viel länger. Anfangs des 20. Jahrhunderts hatten Missionare und Siedler aus Deutschland, Australien und Amerika nicht nur die Bibel, sondern auch den Kaffee ins Hochland des Inselstaates gebracht.
Nur noch ein Fünftel der Plantagen ist in Betrieb
1975 wurde das Land unabhängig. Viele ausländische Plantagenbesitzer verliessen die Inseln. Von den einst mehreren 100 Kaffeeplantagen existierten heute nur noch 20. Und viele Kleinbauern hätten die Kaffeepflanzen durch Gemüse oder Tarowurzeln ersetzt, sagt Patrick Komba, Präsident des Kaffeeverbands, der die Industrie reguliert und die Kaffeequalität überwacht.
Kaffee spielt zwar auch heute noch eine wichtige Rolle im Leben der ländlichen Bevölkerung. Denn 80 Prozent der Kaffeebauern sind Kleinbauern. «Die schlechten Preise und dass unsere Regierung den Landwirtschaftssektor und die Kaffeeindustrie vernachlässigt hat, führten zum Verfall der Industrie.»
Weltbank unterstützt Anbau von Spezialitätenkaffee
Ein millionenschweres Weltbankprojekt versucht nun, die Industrie wieder zu beleben – und damit Millionen von Kleinbauern zu helfen. Das Zauberwort dabei heisse: «Mehr Fokus auf Spezialitätenkaffee», sagt Steven Tumae von der Coffee Industry Corporation, der staatlichen Branchenorganisation.
Unsere Kaffeebauern setzen kein Düngemittel ein, unser Kaffee ist biologisch.
Denn während der Preis für normalen Kaffee stark schwankt, ist der für Spezialitätenkaffee viel höher und stabiler. «Unsere Kaffeebauern setzen kein Düngemittel ein, unser Kaffee ist biologisch», sagt Tumae. «Nun müssen wir nur noch den Markt für ihn finden!»
Tom Gerry hat sich mit Hilfe der Weltbank mit anderen Bauern zu einer Kooperative zusammen geschlossen. Er hofft, bald seinen ersten Spezialitätenkaffee exportieren zu können. Mit dem Verdienst will er sein Holzhaus mit einem aus Zement ersetzen – und vielleicht ein jüngeres Schwein kaufen.