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Tödliche Attacke in Finnland Finnische Polizei tappt noch im Dunkeln

  • Nach dem tödlichen Messerangriff im finnischen Turku tappt die Polizei zu Motiv und möglichen Hintermännern weiter im Dunkeln. Sie geht aber von einem Terrorakt mit dschihadistischem Hintergrund aus.
  • Der festgenommene Marokkaner verweigere jede Auskunft, erklären die Ermittler. Vier weitere Festgenommene verhielten sich kooperativ. Es sei aber noch nicht klar, welche Rolle sie bei der Attacke gespielt hätten.
  • Laut Polizei war der mutmassliche Täter 2016 nach Finnland gekommen, wo er Asyl beantragte. Medienberichte, wonach sein Gesuch abgelehnt worden sein, bestätigen die Behörden bisher nicht.
  • Bei dem Angriff am Freitag wurden zwei Finninen erstochen sowie sechs Frauen und zwei Männer verletzt.
  • Die Polizei glaubt, dass der 18-jährige Tatverdächtige gezielt Frauen attackieren wollte. Er ist während des Angriffs von der Polizei angeschossen worden und liegt im Spital.

Noch ist nicht abschliessend geklärt, ob die Messerattacke ein terroristischer Anschlag eines Dschihadisten war. Doch für das friedliche Finnland ist der Angriff ein Schock, wie Journalist Claudius Technau in Helsinki sagt.

Zwar habe man nach all den Anschlägen in anderen europäischen Ländern damit rechnen müssen. «Aber es wäre der erste terroristische Anschlag in Finnland, und den Menschen ist klar geworden: Man ist hier nicht mehr im wohlbehüteten Heim.»

Aufwind für die Rechten?

Ob die Attacke nun die rechten, migrationskritischen Parteien im Land stärken könnte, müsse sich erst zeigen, so Technau weiter. «Erschreckend war, dass die einwanderungskritische Gruppe ‹Finnland zuerst› bereits am Samstag in Turku demonstriert hat.» Allerdings habe es auch eine Gegendemonstration gegeben.

Mehr Befugnisse für Geheimdienste

Die Polizeipräsenz auf öffentlichen Plätzen in Finnland wurde nach dem Anschlag hochgefahren. Zudem wurden auch die Sicherheitskontrollen an den Grenzen verstärkt.

Das finnische Parlament behandelt derzeit ein neues Gesetz zur nachrichtendienstlichen Aufklärung, das der so genannten Schutzpolizei, dem finnischen Geheimdienst, mehr Vollmachten zubilligt. Laut Technau sind sich nach dem Angriff nun alle einig, dass es schnell durchgebracht werden soll.

Der finnische Präsident Sauli Niinistö betonte in einer öffentlichen Ansprache am Samstag, die Attacke werde die ohnehin schon schwierige Diskussion über die Einwanderung zusätzlich erschweren. Es sei aber notwendig, sie zu führen. Er erinnerte daran, dass im Recht auf Meinungsfreiheit auch Verantwortung liege.

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