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Tötung eines Georgiers Deutsche Justiz geht von russischem Auftragsmord aus

Nach dem Mord im August vergangenen Jahres in Berlin hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen einen Russen erhoben.

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Aus dem Archiv: Diplomatische Verstimmungen nach dem Mord
Aus Tagesschau vom 04.12.2019.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 35 Sekunden.

Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass es sich bei der Tat um einen staatlichen Tötungsauftrag der russischen Regierung handelte. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft hielt sich der verdächtigte Russe seit Ende 2016 als Asylbewerber in Deutschland auf.

Diplomatische Unruhe zwischen Deutschland und Russland

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Der mutmassliche Auftragsmord hatte diplomatische Verwerfungen zwischen Deutschland und Russland ausgelöst. Wegen angeblich fehlender Bereitschaft Russlands, bei der Aufklärung der Tat zu helfen, hatte die Bundesregierung zwei russische Diplomaten ausgewiesen. Moskau hatte mit der Ausweisung zweier deutscher Diplomaten reagiert.

In einer Antwort des deutschen Justizministeriums auf eine Anfrage der Linken hatte es Anfang Juni geheissen, dass zwei Rechtshilfeersuchen der Berliner Staatsanwaltschaft vom Dezember 2019 «von der Russischen Föderation bislang inhaltlich nicht beantwortet» worden seien. Medienberichten zufolge soll der mutmassliche Attentäter enge Kontakte zum russischen Inlandsgeheimdienst FSB gehabt haben.

«Hintergrund des Tötungsauftrags war die Gegnerschaft des späteren Opfers zum russischen Zentralstaat, zu den Regierungen der autonomen Teilrepubliken Tschetschenien und Inguschetien sowie zu der pro-russischen Regierung Georgiens», so die Bundesanwaltschaft.

Schüsse in Kopf und Rücken

Das Opfer, ein 40 Jahre alter Tschetschene mit georgischer Staatsangehörigkeit, war am 23. August 2019 in einem Stadtpark von Berlin von einem Fahrrad aus mit Schüssen in Kopf und Rücken niedergestreckt worden.

Eine Reihe von Morden oder Mordversuchen an Exil-Tschetschenen

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Einschätzung von SRF-Russland-Korrespondentin Luzia Tschirky:

«Der mutmassliche Auftragsmord in Berlin ist der letzte Fall einer ganzen Reihe von Morden und versuchten Morden an Exil-Tschetschenen in Europa. Die zehn bekannten Fälle in verschiedenen Ländern Europas eint, dass die Opfer entweder zu überzeugten Gegner des autokratischen Herrschers der Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, gehörten oder in dessen Ungnade gefallen waren.

So wichtig die Anklage im Einzelfall in Berlin ist, scheint die Bedrohung, welche von Ramsan Kadyrow ausgeht, noch immer unterschätzt zu werden. Gerade auch in Bezug auf die Schweizer Asylpolitik gäbe es bei der Ausschaffungs-Praxis gute Gründe, den eigenen Umgang mit Exil-Tschetschenen zu hinterfragen.»

Der tatverdächtige Russe war noch am Tag des Attentats gefasst worden. Zeugen hatten beobachtet, wie er eine Perücke sowie ein Fahrrad und eine Waffe in der Spree versenkte. Der Mann sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

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