Stadien und Austragungsorte der Olympischen Winterspiele 2018
Um Olympische Spiele auszutragen, investieren Länder und Regionen Milliarden von Franken. Doch was bleibt, wenn die Spiele vorbei sind? Nach der teuren Mega-Veranstaltung in Sotschi vor vier Jahren, will man nun in Südkorea alles besser machen.
Doch nur schon das grösste Stadion der Winterspiele wurde extra für die olympische Eröffnungs- und Schlusszeremonie gebaut – und nicht etwa für die Wettkämpfe. Zudem wird es nach den Spielen wieder demontiert. Bleiben wird eine Art Museum, das Stadion mit den Sitzplätzen aber verschwindet.
«Das ist eine Kleinstadt, ein Ort dieser Grösse braucht kein Stadion mit 35'000 Sitzplätzen. Ein kleiner Teil wird aber beibehalten, als Erinnerung an die Winterspiele», erklärt Nancy Chang, Mediensprecherin der Winterspiele.
Investition für die Infrastruktur
Umgerechnet rund 80 Millionen Franken hat der Bau gekostet. Das klingt nach viel Geld für ein provisorisches Stadion. Die Investitionen in die Spiele lohnten sich trotzdem, entgegnet Nancy Chang. Zum Beispiel: Die neue Bahnverbindung des Schnellzugs zwischen Pyeongchang und der Hauptstadt Seoul.
«Wir hoffen, dass die Winterspiele helfen, den Tourismus weiter anzukurbeln, dass die Menschen auch neben Pyeongchang auch die Hauptstadt Seoul besuchen, die jetzt mit Pyeongchang verbunden ist. Die Infrastruktur ist das, was langfristig bleiben wird für die Provinz.»
Spiele als Tourismusmagnet
Dies glaubt auch Hoon Lee, Professor für Tourismus. Dank den Olympischen Winterspielen werde Korea über Pyeongchang hinaus profitieren. Wie damals vor dreissig Jahren – die Sommerspiele 1988 in Seoul, als sich ein relativ unbekanntes Korea erstmals der Welt präsentieren konnte.
Die Winterspiele sind eine internationale Bühne für die ganze Nation.
«Die Winterspiele sind im Vergleich zu den Sommerspielen zwar kleiner, aber sie sind eine gute Gelegenheit für die Austragungsprovinz, sich erfolgreich zu vermarkten. Und es ist auch eine internationale Bühne für die ganze Nation. Wir können zeigen, wie entwickelt unser Land jetzt ist», ist Hoon Lee überzeugt.
Ein Land, das man im Ausland nicht nur über Samsung, Hyundai und die asienweit erfolgreichen Popstars kennt, sondern, dass eben auch als Wintersportdestination taugt.
Blick auf asiatische Touristen
Dass europäische und nordamerikanische Touristen in Zukunft anstatt in den Alpen in Südkorea Ski fahren, das glaubt Hoon Lee dagegen nicht.
Stattdessen hofft er auf Besucher aus Südostasien, aus tropischen und subtropischen Ländern – eine Region mit hunderten Millionen Einwohnern, nur wenige Flugstunden von Korea entfernt: «Sie interessieren sich sehr für den Schnee, auch fürs Skifahren. Sie möchten einen Winter erleben, den sie sonst nicht kennen.»
Kaum nachhaltige Spiele
Und dafür wird investiert: Umgerechnet gut 12 Milliarden Franken beträgt das Budget für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang – die Spiele in Sotschi 2014 waren dagegen offiziell rund vier Mal so teuer.
Jeder weiss, dass die Sotschi-Spiele ein Alptraum waren.
Kyu Surk Jung, Direktor der Umweltschutzorganisation «Green Korea United» hält trotzdem nichts von dem Versprechen der Veranstalter, dass die Spiele besonders nachhaltig und umweltfreundlich seien: «Klar, verglichen mit Sotschi läuft es in Pyeongchang natürlich besser. Aber: Jeder weiss doch, dass die Winterspiele in Sotschi ein Alptraum waren.»
Besonders ärgert sich Kyu Surk Jung darüber, dass wegen des Grossanlasses ein Wald weichen musste, der zuvor noch unter Naturschutz stand. «Wenn sie umweltfreundliche Spiele wollten, dann hätten sie doch nicht einen Wald mit zehntausenden von Bäumen gerodet – nur, damit dort die Skirennen stattfinden können.»
Es ist der Berg Gariwang, dessen Wald lange gar als heilig galt – in der Chosun-Dynastie vor mehreren hundert Jahren stand er bereits unter königlichem Schutz. Die Organisatoren halten dagegen, dass es für die olympischen Skipisten in Pyeongchang keine Alternative gegeben habe. Und sie versprechen, einen Teil des Waldes wieder aufzuforsten.
Drei Mal musste sich Südkorea für die Winterspiele bewerben, bis es schliesslich geklappt hat. Ob sich die Mühen und Investitionen gelohnt haben, wird sich erst nach den Spielen zeigen.