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Handschlag zwischen Obama und Castro
Aus News-Clip vom 11.12.2013.
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Trauer um Nelson Mandela USA und Kuba: Das Ende der Eiszeit

US-Präsident Barack Obama reicht dem kubanischen Staatschef die Hand, einem Castro, einem Kommunisten! Raul, dem Bruder von US-Staatsfeind Fidel. Ein jahrzehntelanges Tabu ist gebrochen. Experten wissen längst: Hinter den Kulissen ist der Kalte Krieg längst Geschichte.

Fünf Sekunden – so kurz dauerte der Handschlag zwischen US-Präsident Barack Obama und dem kubanischen Staatsoberhaupt Raul Castro. Eine kurze, eine knappe Geste, die eine neue Periode bei den Beziehungen zwischen den USA und dem kommunistischen Nachbarstaat einläuten könnte. Die Experten sind sich einig: Der Handschlag war kein Zufall.

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Der Handschlag von Obama und Castro war wohl genau geplant
aus SRF 4 News aktuell vom 11.12.2013.
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Erst Iran, dann Kuba

Kurt R. Spillmann, Emeritierter ETH-Professor für Sicherheitspolitik und Konfliktforschung, ist überzeugt: «Der Handschlag war beabsichtigt.» Obama habe Raul Castro sehr wohl erkannt und ist auf ihn zugegangen. «Zu beachten ist: Obama ist auf Castro zugegangen und nicht umgekehrt.» Obama sei bereit, kooperative Schritte auf Kuba zuzumachen, so wie er das bereits beim Iran gemacht habe, fügt Spillmann an.

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Kuba verliert beim Nachgeben werniger das Gesicht als die USA
aus SRF 4 News aktuell vom 11.12.2013.
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Auch die Journalistin und Lateinamerika-Expertin Sandra Weiss glaubt nicht, dass Raul Castro von der Geste Obamas überrascht worden sei. «Mir kam das so vor, als sei das durchdacht.» Castro habe ausserdem im Anschluss daran ergänzt, dass ein Handschlag unter zivilisierten Staatsgästen normal sei.

Einigkeit im «Fall Snowden»

Weiss verweist auch auf ein verändertes politisches Klima zwischen Washington und Havanna. «Innerhalb des letzten Jahres gab es sehr viele gemeinsame Aktivitäten», sagt sie. Die USA und Kuba hätten sich in vielen Bereichen abgesprochen. Und: Castro habe sich immer sehr positiv über Obama geäussert.

Es gab viele Gesten, die diesem Handschütteln voraus gegangen sind, sagt die Journalistin. So habe Kuba dem Whistleblower Edward Snowden kein Asyl gewährt, um es sich mit den USA nicht zu verderben. Und vor wenigen Wochen habe Obama gesagt, die Dinge in Kuba würden sich ändern und da müsse man auch darauf reagieren.

Auch Bert Hoffmann vom sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut Giga in Hamburg, sieht in der Entscheidung Castros, Snowden nicht ins Land einreisen zu lassen, eine Geste an die USA. Hoffmann möchte den Handschlag aber auch als «späten Sieg von Nelson Mandela sehen.» Bei der Beerdigung des «Weltmeisters der Versöhnung» sei es auch schwer etwas anderes zu machen, als sich die Hand zu reichen.

Löchriges Embargo

Festnahmen in Kuba

Box aufklappen Box zuklappen

Stunden nach dem symbolträchtigen Händedruck zwischen Obama und Raúl Castro berichten Aktivisten von über 100 Festnahmen in Kuba. Vor allem die Oppositionsgruppe «Damas de Blanco» («Damen in Weiss») sei betroffen. Kubanische Dissidenten hatten am Internationalen Tag der Menschenrechte landesweit zum friedlichen Protest aufgerufen.

Für die Kubaner sind die USA ohnehin der wichtigste Referenzpunkt, gerade für die Jugend, berichtet Weiss. «Das kann man sich nicht mehr vorstellen wie in Zeiten des Kalten Kriegs», ergänzt sie. Auch das Handelsembargo sei löchriger geworden.

Die USA sind inzwischen der fünftwichtigste Handelspartner von Kuba, weiss Hoffmann. «weil so viele Ausnahmen vom Handelsembargo gemacht worden sind.» Auch die Streitkräfte sind in einem Dialog miteinander. Die Lockerung der rigorosen Beschränkung für Privateigentum mache es für Obama leichter, den Dialog mit Kuba zu vertiefen, sagt Kurt R. Spillmann. Ausserdem sei die ideologische Kluft nicht mehr so fundamental, wie sie über Jahrzehnte war.

Der sicherheitspolitische Experte sieht aber noch beträchtliche Hindernisse, die einer Normalisierung der Beziehungen im Wege stehen würden. «Die konservative kubanische Lobby in den USA wird ebenso gegen eine Entspannung mit dem Castro-Regime agitieren wie die Republikaner.» Aber auch die Demokraten koste es Überwindung, Brücken der Versöhnung zu bauen, glaubt Hoffmann.

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